Seite:OberamtEllwangen 239.jpg

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(Route Stuttgart-Dinkelsbühl-Nürnberg), endlich derjenigen von Ellwangen in der Richtung auf Hall bis an die Bühlerthanner Markungsgrenze und in der Richtung auf Crailsheim bis an die Markungsgrenze von Jagstzell, der Baumsatz mit Kernobststämmen von Amtswegen ausgeführt wurde, was in musterhafter Weise geschah, wovon die vom ursprünglichen Satz jetzt noch vorhandenen 70- bis 80jährigen Bäume ein glänzendes Zeugnis ablegen (während die von den betreffenden Grundbesitzern nachgepflanzten, worunter viele Zwetschgenbäume, fast durchaus eine um so kläglichere Figur machen), war das erste großartige Muster altwürttembergischen Obstbaus für den Bezirk aufgestellt.

Ein zweites wurde durch den Obstbaumsatz auf der Staatsdomäne Schloßgut Ellwangen gegeben, wo der südlich gegen das Fischteichthal, westlich gegen das Jagstthal und nördlich gegen das Lohbachthal vorgeschobene Schloßberg zum größten Theil und die zum Schloßgut gehörige südliche Seite des Schönenbergs ganz mit Obstbäumen ausgepflanzt wurde. Dies geschah, wie man sagt, auf Anregung der verewigten Königin Katharina, die anläßlich eines im Jahr 1818 in Ellwangen gemachten Besuches, wobei sie die genannten Hänge als zum Obstbau ganz geeignet erkannte – Anfänge aus fürstlicher Zeit waren ja auch schon vorhanden – in den Jahren 1818 bis 21 auf eine Art, die dem damit zunächst betrauten Schultheißen von Haubersbronn, OA. Schorndorf, heute noch alle Ehre macht.

Als dieses Baumgut im Jahr 1842 mit dem Schloßgutspacht in die Walz’schen Hände überging, bestand es aus 1349 Stück Apfel-, 775 Stück Birn-, 34 Stück Kirschen-, 188 Stück Zwetschgen- und 80 Stück Nußbäumen, zusammen 2426 Stück. Als der Schloßgutspacht nach 30 Jahren erneuert wurde und eine neue Aufnahme dieser Bäume stattfand, hatten sich diese Ziffern inzwischen folgendermaßen geändert: es waren Apfelbäume vorhanden 1820, Birnbäume 699, Zwetschgenbäume 206, Nußbäume 133, zusammen 2858 Stück. Damit waren nach genauer Ausscheidung von den 2426 des Jahres 1842 noch 1803 Stück übrig, also 623 Stück abgegangen, dagegen 1055 Stück inzwischen nachgepflanzt. Hiebei war man von folgenden Grundsätzen ausgegangen: das Baumgut sollte in der Hauptsache nicht weiter vergrößert, dagegen die aus der Zeit vor 1842 vorhandenen zahlreichen Lücken vollständig ausgepflanzt werden. Indem hiebei Birnen und Zwetschgen beiläufig bei den alten Zahlen belassen blieben, wurden die Nuß- und die Apfelbäume ziemlich namhaft vermehrt, erstere besonders durch eine am Schönenberg ausgeführte Schutzpflanzung für das daselbst befindliche Baumgut gegen den Sturm, letztere aus unmittelbar ökonomischen Gründen, weil Äpfel in größerem Quantum leichter verkäuflich sind als Birnen; dagegen wurden die Kirschbäume (sämmtlich unveredelt) ausgemerzt und durch Kernobststämme ersetzt, da hier zu Land die Kirschbäume selten und damit vogelfrei sind, was sie auf dem Schloßgut um so mehr waren, als sie meistens an der Straße standen, und dazu noch in unzweckmäßigster Zerstreuung. Wie schon hiedurch das auf dem Schloßgut

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)