Seite:OberamtEllwangen 248.jpg

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und Unkräuterwuchs Platz griff und die erhoffte natürliche Verjüngung spärlich eintrat, so daß nach jahrzehntelangem Zuwarten doch zu künstlicher Verjüngung mittelst der Pflanzung geschritten werden mußte. Die Umtriebszeit betrug damals für die Fichten- und Tannenbestände 120 Jahre, für Laubholzcomplexe 100 Jahre.

Nach mannigfachen, schon im Jahre 1840 begonnenen Versuchen im Kulturwesen kehrte man im Anfang der 1860er Jahre, näherhin mit den 1864 gegebenen Wirthschaftsregeln für das Nadelholzgebiet des Jagstkreises, allgemein zu den der Natur der Fichte und des Sandbodens entsprechenden schmalen Kahlhieben und bald auch zum 100jährigen Umtrieb zurück und führte die Pflanzung als hauptsächliche Verjüngungsweise ein. Damals theilte man auch die Waldungen in regelmäßig geformte, womöglich durch Wege begrenzte Abtheilungen, die je einer bestimmten 20jährigen Periode zur Verjüngung überwiesen wurden. Aus diesen Jahren stammen die weithin sichtbaren geradlinigen Waldwege und Abtheilungsgrenzen. Seitdem wird ganz überwiegend die Fichte, auf besonders mageren Böden und in Frostlagen die Fichte in Mischung mit der Forche oder Weymuthskiefer angepflanzt, die Weißtanne dagegen nur ausnahmsweise und zwar unter Forchenschutz gepflanzt, woneben dann und wann längs der Wege Streifen von Eichen, Buchen, Lärchen oder Weymuthskiefern zu mehrerem Schutz gegen Sturmgefahr angebracht und in besonders nassen Einteichungen Erlen angepflanzt werden.

Zwischen die Pflanzenreihen werden da und dort Birken eingesät.

Die Einmischung der minder geschätzten Weißtanne erfolgt in genügendem Maße von selbst durch den häufigen Samenanflug und wird in den zur Verjüngung bestimmten Beständen alsdann durch femelweise Lichtung, sog. Löcherhiebe, befördert. Das Gleiche gilt von der Buche, welche zwar auf besserem Boden in größeren Horsten, oder in Vermischung mit der Tanne sich gut erhält, von der Fichte aber überwachsen wird, und, da sie als Brennholz, wie noch mehr als Nutzholz, nur beschränkten Absatz findet, in größeren Beständen künftig stets mit Nadelholz untermischt werden soll.

Für die Pflanzung auf den humusarmen und den zur Versumpfung geneigten feinkörnigen Sandböden, sowie auf den namentlich in den Revieren Dankoltsweiler und Hohenberg vorkommenden

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)