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In ähnlicher Weise haben sich auch die Holzpreise gehoben und zwar betrugen im Revier Ellwangen die Preise von

1850 1860 1870 1876 1880
Nadelstammholz per Festm. 5,10 M. 7,22 M. 11,05 M. 18 M. 16,5 M.
Nadelholzscheiter per Rm. 1,990 3,630 4,120 6,650 5,200

Dieser Aufschwung ist Folge des Eisenbahnbaus und der damit eingetretenen allgemeinen Steigerung des Verkehrs, welche wie anderwärts in den Jahren 1872 bis 1876 gipfelte, seither aber einen Rückschlag erlitt. Außerdem hat die bedeutende Entwicklung des Waldwegbaus Antheil an dieser Preiserhöhung; es wurden verausgabt in den 10 Jahren 1873/82 auf Wegunterhaltung und Wegneubauten in den Staatswaldungen des

Reviers Ellenberg   39.721  M. 34 Pf.
Ellwangen 84.08200 5600
Hohenberg 60.76800 1400

und damit in vielen Fällen Sand- und Prügelwege (sog. Brucken) in Steinstraßen umgewandelt. Durch die Eisenbahnen und den Waldwegbau ist nun auch ein ausgedehnter Holzhandel hervorgerufen, welchen in erster Linie Holzhandlungen von Heilbronn mit Langholz und stärkerem Sägholz betreiben, indem sie dasselbe auf der Eisenbahn zum Neckar bringen, dort meist zu Flößen vereinigen und an den Niederrhein verkaufen. Das auf den hiesigen mageren Böden besonders feinjährig, astrein und schlank erwachsende Fichtenholz wird auch zum Bau musikalischer Instrumente, zu Spaltholz aller Art, zu Weinbergspfählen und als Papierstoff verwendet, wogegen das Weißtannenholz wegen seiner größeren Schwere, unreinen Farbe, häufigeren Fäulnis und Kernschäligkeit weit weniger gesucht und geringer bezahlt wird.

Das Forchenholz, in hiesiger Gegend vorherrschend unschön von Wuchs, wirft nur geringe Mengen Sägholz ab.

Das buchene, fichtene und weißtannene Scheiterholz geht in ziemlichen Quantitäten an Stuttgarter Holzhandlungen ab, oder wird zum dortigen K. Holzgarten abgegeben, alles Stockholz dagegen im Boden verkauft an Leute, welche es roden, entweder zum eigenen Verbrauch oder zum Wiederverkauf an Ziegler, Bierbrauer, Köhler etc. Eichen- und Fichtengerbrinde wird alljährlich in mäßigen Quantitäten gewonnen.

Neben dem Nutz- und Brennholz ist die Waldstreu von Bedeutung und zwar vor allem das Nadelreisach, welches im hiesigen Bezirk von jeher in grünem Zustand aus dem Wald geführt, „gebäckt“ d. h. ausgeprügelt und allgemein als Unterstreu

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)