Seite:OberamtEllwangen 260.jpg

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Beziehung kommt nämlich in Betracht, daß (zu vergl. Württ. Jahrbücher Jahrg. 1883 S. 339) bei der Zählung von 1883 Schafheerden unter allen Umständen in der Gemeinde zu zählen waren, wo sie sich auf (Winter-) Weide oder in Fütterung, wenn auch nur vorübergehend, befanden, während bei der Aufnahme von 1873 die Schafe nicht am Ort der Überwinterung, sondern am Wohnort des Eigenthümers gezählt wurden. Sofern nun in den Schafhäusern des Bezirks, sowie in anderen gerade disponiblen Schafställen öfters Schafheerden gewintert werden, deren Eigenthümer außerhalb des Bezirks wohnt, so wurden solche Herden 1883 im Bezirk gezählt, während sie 1873 nicht gezählt worden sind. Auf der andern Seite decken sich aber auch die auf den Sommerweiden des Bezirks gehaltenen Schafe nicht mit denjenigen, die im Bezirk gewintert werden, einerseits da die Unterländer Schäfer ihre Heerden entweder schon im Nachsommer oder auf Martini ins Unterland gehen lassen, andererseits aber auch Schafhalter hiesiger Gegend, wenn auch nicht gerade Ellwanger Bezirks, Schafe im Bezirk wintern, welche in einem anderen Bezirk auf der Sommerweide gelaufen sind, oder auch Schafhalter hiesigen Bezirks namentlich Hammelhaufen, welche über Sommer im Bezirk laufen, in das mildere Unterland oder die Rheingegend auf die Winterweide schicken. Und so gibt die Zählung vom 10. Januar 1883 bloß die Zahl der im Winter 1882–83 gewinterten Stücke, aber auch diese nicht vollständig, da sich der Schafstand absolut, wie für das ganze Land, so auch für den Ellwanger Bezirk ungleich viel höher stellen würde, wenn nicht die Zählung gerade am 10. Januar stattfände, welcher Tag mitten in die landüblich, von Weihnachten bis Lichtmeß dauernde Winterlammung fällt. Überhaupt ist der Stand der Schäfereien in den jeweiligen Bestandzahlen nicht bloß, sondern im Bestand selbst bekanntlich etwas sehr Wechselndes, da außer allenfalls der Schweinehaltung keine andere Nutzviehhaltung so leicht angefangen oder auch wieder aufgegeben werden kann, als die Schäferei, wozu bei gewissen Formen des Betriebs ja nichts erforderlich ist, als das zu der Anschaffung einer Schafheerde nöthige Kapital. Übrigens ist die Zahl der 1882 auf 83 im Bezirk Ellwangen gewinterten Schafe mit 19.231 Stück eine der höchsten der Bezirke des Jagstkreises, wie des ganzen Landes. 1

Was den im Bezirk einheimischen d. h. gezüchteten Schafstamm betrifft, so ist dies allerdings, wie die letzte Zählung

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)