Seite:OberamtEllwangen 301.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ein beträchtlicher Theil des Oberamtes gehörte zum Virgundwalde. Nach der ältesten Urkunde, die dieses Waldes gedenkt, derjenigen Kaiser Karls des Großen vom 29. März 786 (Mühlbacher, Regg. des Kaiserreichs unter den Karolingern S. 99 Nro. 262 [1]) war die Gegend des Zusammenflusses der Rezat und des Onolzbaches, d. h. also Ansbach im Rangau, noch in diesem Walde (waldus, qui vocatur Virgunnia) begriffen, in der Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen für Ellwangen vom 8. April 814 wird die Abtei als intra waldum cuius vocabulum est Virgundia gelegen bezeichnet (Wirt. Urkb. 1, 79) und die Grenze des derselben vom Kaiser Heinrich II. am 5. Februar 1024 verliehenen Bannforstes, silva Virigunda dicta, wird folgendermaßen gezogen. Sie geht von Hüttlingen am Kocher (OA. Aalen) aufwärts bis zu dem auf der Hochebene, die Ai genannt, entspringenden Bächlein (dem Marahbach der Urkunde) und an diesem hin in unser Oberamt bis zu dessen Ausmündung in die Jagst (Jagas), an dieser abwärts bis zum Einfluß der Sechta (Sehtan) oberhalb Schwabsbergs, an letzterer aufwärts (über Haisterhofen und Röhlingen) bis an die (Ellenberger) Roth (Rota) und diese aufwärts bis zu deren Ursprung bei Ellenberg, von da auf dem Bergrücken, der sog. Brandhalde, fort bis in die Gegend von Hintersteinbach und Brombach (Brampach; s. im topogr. Theil bei Brombach), von hier rechts hin nach Stödtlen (Stedilinum) und dem Hirschhof (früher Hirschbach genannt, Hirtzbach, Hyrtzbach) zu der der Wörnitz zufließenden Roth (Rota) oder Rothach, diese aufwärts ins Oberamt Crailsheim, in welchem sie über Matzenbach, Stimpfach, wohl ein abgegangenes Henkenberg (Hegninberg) am Zusammenfluß des Henkenbachs mit dem Grumbach und Gauchshausen bei Hochthänn (Hohentenne minus in der Gemeinde Rosenberg) ins Oberamt Ellwangen zurückführt, wenn nicht das hier genannte Kleinhochthänn etwas weiter nördlich in der Gegend des jetzigen Vorder-Uhlberg (OA. Crailsheim) zu suchen ist; von hier in den nördlich von Bühlerthann in die Bühler (Bilerna) sich ergießenden


  1. Die Urkunde von 764, wornach das Kloster Ellwangen in silva quae vocatur Virgunda erbaut wurde (Wirt. Urkb. 1, 8), ist unächt, wohl aber spricht noch weiter Wolfram von Eschenbach (Willeh. 389, 23 ff.), vom Schwarzwald und Virgund, welche öde liegen müssen von den Turnieren eines Helden, und im Verkaufsbrief der Herrschaft Adelmannsfelden vom Jahr 1380 heißt es: der Vierngrund, der gelegen ist hierher us gegen der Feste Adelmannsfelden.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_301.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)