Seite:OberamtEllwangen 326.jpg

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mit wenigstens 3 Zoll im Durchmesser, und ein ganz kleines Aschentöpfchen von schwarzer Erde, tassenartig. Die Kohlen- und Aschenlage, auf der die Gefässe ruhten, war überall stark mit Sigel-Erde (terra sigillata) untermengt.

Weitere Hügel wurden durch Professor Ludwig Mayer im Herbst 1883 eröffnet:

„Von den Grabhügeln, die sich auf der hochgelegenen Heide „Ihnberg“ ohne erkennbare Ordnung, 10–14 m im Durchmesser haltend, bis zu 13/4 m jetziger Höhe erheben, ließ ich zwei in der Richtung von W. nach O. durchschneiden, so wie auch einige seitliche Abhebungen gemacht wurden. In Beiden stieß ich im Centrum auf ein Urnengrab mit vielen Holzkohlenresten und einer großen Anzahl unverzierter schwarzer und rother Scherben, die sich nicht mehr zusammensetzen lassen. Es befand sich außerdem eine kleine hübsch gedrehte Thonschüssel von bekanntem altgermanischem Typus, 10,5 cm im Durchmesser, 7 cm hoch, ein kugliger Bronzeknopf, von einer Nadel abgebrochen, ein zerstörter schöner Bronzeohrring, hohl, mit getriebenem Perlstab, endlich eine größere durchbohrte, in Doppelkegelform geschliffene Bernsteinperle. Dem Hallstatter Typus der Bronzen, sodann dem einfachen Charakter der Thongeschirre nach darf man die Grabhügel vielleicht einige Jahrhunderte vor Christus ansetzen“

Am Fußweg von Röhlingen nach Killingen, eine Viertelstunde von R. südlich, fand man in einem geöffneten Grabhügel einen ganz gut erhaltenen Aschentopf von rother Erde, im Bruch schwarz, hoch 21/2 Zoll, im Durchmesser 3 Zoll; ferner aus gleicher Masse eine kleine Urne, 3 Zoll hoch, 21/2 im Durchm., eine große Anzahl von wenigstens 10–12 größeren und kleineren Aschentöpfen und Urnen. Der merkwürdigste Fund war jedoch ein Bronze-Schwert, welches 41/2′ tief von Südost nach Nordwest quer über einige zerbrochene Aschentöpfe und über einer Menge von menschlichen Knochen in der Erde lag. Dieses Schwert, zweischneidig und zugespitzt, war ganz vortrefflich erhalten, steckte noch bei der Auffindung in der Scheide von Holz und Leder. (Hiller’sche Chronik.) Das Schwert ist jetzt in der Staatssammlung vaterl. Alterthümer in Stuttgart. Es liegen dort 3 Hügel.

An der Straße von Röhlingen nach Zöbingen, 1/4 Stunde von R., fand man zwei wohlerhaltene Aschentöpfchen; sie bildeten vollkommene Halbkugeln von ungefähr 31/2 Zoll Durchmesser, mit einwärts gedrückten Böden. (Hiller’sche Chr.) In der Nähe beim Osterholz zahlreiche Grabhügel.

Auf der Haisterhofer Heide, ungefähr 1/4 Stunde von Röhlingen auf dem Fußwege nach Dalkingen zu, stand ein einzelner runder, von der Teufelsmauer etwa 100 Schritt gegen Süden gelegener Hügel, der einer näheren Untersuchung unterworfen wurde. Seine Höhe betrug 6, sein Durchmesser unten 30, oben 15 Fuß. In der Tiefe von 3 Schuh zeigten sich an der Nordostseite des Hügels die ersten bedeutenden Reste von Urnen und anderen Gefässen. Die meisten der Scherben waren außen roth, im Bruche schwarz, einige von durchaus schwarzer Erde. Wenige Zoll tiefer breitete sich eine Lage Asche und Eichenkohle in der Höhe von 1/2–1 Zoll aus und an diese schloß sich auf der Nordseite eine bedeutende Anzahl von Urnen und Aschen-Gefässen an, die jedoch meistens in große Stücke zerbrochen waren. Aus der Form und Menge

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_326.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)