Seite:OberamtEllwangen 327.jpg

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der vorhandenen Reste konnte man indeß schließen, es seien deren wenigstens 6–7 gewesen; nur 3 Aschentöpfe, fast noch unbeschädigt, wurden gerettet; 2 sind von rother, einer von schwarzer Erde. – Aus der Lage der einzelnen Stücke der Urnen, sowie aus der der ganz erhaltenen Aschentöpfe konnte man wahrnehmen, daß jeder dieser Töpfe in einer Urne, diese aber in einem Untersatze von sehr hohem Rande gestanden habe. Mehrere dieser Urnen zugleich schien nur ein Deckel zu schützen, denn nach den Überbleibseln zu schließen, waren derselben für die große Anzahl von Urnen nicht mehr als höchstens 3 vorhanden. Diese Deckel sind großen, sehr weiten Hohlziegeln ähnlich, und endigen in einem ungefähr 11/2 Zoll hohen Cylinder. Im Westen der Urnen lag eine große Schichte von ganz gut erhaltenen Knochen, unter denen noch Theile des Schädels und des Hüftbeins leicht zu unterscheiden waren. An der südlichen Seite des Hügels, dem Mittel der erwähnten Urnen gerade gegenüber, sowie an der West- und Ostseite stand je eine einzelne, zerdrückte Urne. – Außer Münzen, Finger- und Arm-Ringen, Pfeilen oder anderen Waffen wurden in diesem Hügel keine anderen Kostbarkeiten gefunden. Ruinen eines Thurmes etc. an der Teufelsmauer dem Hügel gegenüber. (Hiller’sche Chr.)

Auf der Neunheimer Haide öffnete Prof. Kurtz im Frühling 1885 einen Grabhügel und fand einen spiralförmigen Armring und eine schöne Radnadel von Bronze. Im Hügel war ein Steinring.

Schwabsberg, unweit des Orts, nahe dem Saum des Waldes, durch den die Landstraße von Ellwangen nach Dalkingen, ein anderer Arm südwestlich nach Schw. führt, liegen etwa 30 Grabhügel, von mittlerer Größe; einer wurde um’s Jahr 1820 geöffnet, man fand neben Kohlen, Asche und einer zerbrochenen schwärzlichen Urne eine eiserne Lanzenspitze (Buchner II., S. 29. f. W. Jahrb. 1823, S. 40.) Ein km südöstlich von Buch im Staatswald Schwiederich ein Hügel 3–4 m hoch, 8–10 m Durchmesser. Die Untersuchungen aus dem Jahre 1819 ff. verdankt man den beiden Ellwanger Forschern Oberjustizsekretär Buzorini und Professor Freudenreich.

Auf der Westhauser Heide, rechts am Fuß- und Fahrweg nach Dalkingen, ist ein von Eichen beschatteter Grabhügel, 50 F. im Durchmesser, 31/2 F. hoch, kaum 30 Schritt von den gegen Weiler zu gelegenen Feldern entfernt. (Hiller’sche Chr.)

Stödtlen, auf Markung Eck am Limes, Grabhügel (Buchner II., S. 9), einer davon war schon damals aufgegraben.

Thannhausen, südlich von Bergheim im Heiligenwald, eine Gruppe von 9 Grabhügeln.

Bei Ellrichsbronn im Staatswald Bärenbühl 5 Grabhügel. Weitere Hügel möchten noch in einigen fast undurchdringlichen Fichtendickungen dieser Wälder verborgen sein.

Zipplingen. Auf einer Allmand hob ein Bürger einen Grabhügel ab und fand thönerne Urnen mit Asche, die sofort zusammenfielen.

Eine Viertelstunde südöstlich von Rosenberg heißt eine Stelle heute noch altes Schloß; es liegt auf einem Vorsprung der linken Thalseite der blinden Roth, zeigt aber keinerlei Spuren von Befestigung oder Mauerwerk, nur eine künstliche Verebnung. Auf dem nahen Hohenberg war ohne Zweifel eine alte Kultstätte, doch wurden bis jetzt noch keine Scherben und dergleichen gefunden.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_327.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)