Seite:OberamtEllwangen 328.jpg

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2. Die römische Zeit. Vor allem kommt hier die römische Grenzwehr, der sog. Donaulimes, in Betracht, den wir des besseren Verständnisses halber von seinem Anfang an beschreiben. Beginnend am Römerkastell bei Lorch, wo jetzt das Kloster steht, zieht dieser möglichst in langen geraden Strecken über Schluchten und Berge nach Wustenrieth bei Gmünd, läuft auf die Höhe zwischen Rems und Lein, überschreitet bei Hüttlingen den Kocher, bei Schwabsberg die Jagst, bei Röhlingen die Roth, bei Pfahlheim die Sechta, und verläßt bei Eck das Königreich, um vor Weiltingen im Bayrischen über die Wörniz zu gehen. Im Ganzen und Großen hält er genau die gerade Linie zwischen dem Hohenstaufen und dem Hesselberg, am Nordrand des Rieses, dem höchsten Berg des fränkischen Jura, ein. Vom Brackwanghof an, nordöstlich von Unterböbingen, sucht er die Wasserscheiden und läuft, die kurzen Thalübergänge abgerechnet, auf beherrschenden Höhen. Aber von jenem Hof aus läuft ein Straßenstrang genau westlich stets auf der Wasserscheide zwischen Rems und Lein bis an den Rheinlimes bei Pfahlbronn. Was war nun die eigentliche Grenze? Die von Unterböbingen gegen das Remsthal herab und straks auf das Kastell bei Lorch zuschießende, oder jene stolz auf der Leinhöhe, immer weithin beherrschend, nach Pfahlbronn ziehende?

Von der bayrischen Grenze bei Eck hält erstere ihre Bauart fest, während die beim Brackwanghof genau westlich abzweigende nichts ist als eine uralte, längst vor den Römern bestehende, von diesen nur benützte und im Stand gehaltene Hochstraße, die freilich an stragetischer Wichtigkeit den anderen Zug weit hinter sich läßt. Aber wir müssen uns überhaupt an die Ansicht gewöhnen, daß die eigentlichen Grenzen des Römerreichs einige Stunden vor der Teufelsmauer anzunehmen sind, daß womöglich tiefe Längenthäler mit starken Wasserläufen die Grenze bildeten, und daß das Land davor weit und breit wüst und öde liegen blieb.

Neueste Nachgrabungen, die ich auf Kosten des K. Kultministeriums im Herbst 1884 und besonders im Frühjahr 1885 in umfassender Weise im O.A. Ellwangen anstellte, ergaben, daß der Donaulimes, die sogenannte Teufelsmauer, eine wirkliche Mauer ist. Es wurde im Ganzen eine Strecke von 500 m an fünf verschiedenen Punkten, bei Mittellengenfeld, Buch Schwabsberg und Haisterhofen aufgedeckt.

Überall zeigte sich die Mauer einen starken Meter oder

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_328.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)