Seite:OberamtEllwangen 355.jpg

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römischen Seite mit den äußersten Burgen – und nun rückwärts überall das Land durchlöchert von großen Seen und Sümpfen, aus und an denen, wie breite Thurmrümpfe, jene Warthügel aufstiegen, auf den beherrschenden Höhen die strammen Heerstraßen hinziehend, an ihnen große verschanzte Lager. Dann aber vor allem ausgezeichnet durch Thürme und Warthügel und ohne Zweifel durch eine Palissadenreihe an der Außenseite geschirmt, die Limesmauer selbst, in langen schnurgeraden Strecken mitten hindurchziehend. Weiter, das ganze Gebiet überragend, die vor der Alb vorgeschobenen Einzelberge mit ihren starken Kastellen, zuletzt dahinter, als eine geschlossene Schanzwehr, der hohe, auch, wo es nöthig war, verschanzte Albrand selbst, hinter dem auf dem Herdtsfeld ein Netz von Römerstraßen nach den großen Garnisonsstädten an der Donau sich spannte, zur leichten Beförderung der Truppen an die bedrohten Punkte. Heute noch macht in seinem vielfach zerstörten Zustand dieses ganze Vertheidigungswesen, von dem aus jederzeit zum Angriff vorgegangen werden konnte, einen großen Eindruck, zeugt vom ehernen Gang der Weltgeschichte, der hier dröhnte, als es galt, daß die junge germanische Welt Herr werde über die tausendjährige römische.

Münzfunde. In Ellwangen fand man in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts beim jetzigen Oberamtsgericht, da wo die alte Straße nach Aalen hinaus ging, eine bedeutende Anzahl römischer Münzen. Es waren gegen 100 Stück, auch in dem anstoßenden Retter’schen Garten fand man solche, dabei starke Mauerfundamente.

Bei Buch fanden sich außer andern römischen Münzen: Domitianus, Antoninus Pius, Hadrianus, Sept. Severus, Julia Augusta, Constantius Chlorus, Flavius Constans. (Buchner II, S. 34 f.)

„In Westhausen fand man i. J. 1816 eine hohlrunde Goldmünze, Regenbogenschüsselchen, solche muß es in der Gegend von Ellwangen viele gegeben haben. Der verstorbene Goldarbeiter Emer hat viele zu 1–4 Dukaten verarbeitet. Man fand bei Buch, Schwabsberg, Ellenberg; im J. 1799 fand hier am Einfluß des Häslesweihers nach einem Donnerwetter Anna Maria Hauber vor der Häslesmühle zwei Regenbogenschüsselchen von der Schwere von 1 und 2 Dukaten, die das Wasser herbeigeschwemmt hatte.“ (Hill. Chr.)

3. Alemannisch-fränkische Zeit. Reihengräber aus dieser Zeit, mit Eisenwaffen, fanden sich bei Lauchheim (s.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_355.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)