Seite:OberamtEllwangen 405.jpg

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Pinx. 1727. Der Name des Malers ist Thaddäus Schöffler, ein berühmter Maler von Augsburg, der im Jahre 1727 Kollegium und Kirche mit den feinsten Fresko-Malereien verzierte (Hill. Chr. Bd. I.). Die in der Kirche gewesenen 7 Zopfaltäre mit Altarblättern von Schöffler wurden längst daraus entfernt. Ein prachtvolles hohes Schmideisengitter schließt die Kirche nach vorne ab. Die Kirchenstühle haben gut geschnitzte Wangen. König Friedrich übergab die Kirche den Protestanten; 1882 wurde nach Plänen von Bauinspektor Mayer der Chor restaurirt, eine neue Orgel, von Link in Giengen a. d. Br., im Westen aufgestellt, in die Chorfenster kamen Glasgemälde, gefertigt von Burkhard in München; im Mittelfenster der erhöhte Christus, nach einer Zeichnung von Professor Grünewald in Stuttgart, in den Fenstern zur Seite die Brustbilder Petri und Pauli.

Merkwürdig ist auch die unter dem Schiff der Kirche liegende Jesuitengruft, ein kolumbarienartiger gewölbter Raum, bestehend in einem 2,70 m breiten Mittelgang von dem aus nach drei Seiten backöfenartig im Rundbogen gemauerte Sargzellen, zwei Reihen übereinander, je 21/2 m tief in den Boden hineinlaufen, in der Mitte gegen den Chor zu eine kleine Kapelle mit Altar. Es sind 50 Sargzellen, von denen 38 besetzt sind. Die Kirche besitzt einige Gefässe, darunter zwei sehr schöne große Rococokelche, Silber und vergoldet, einer mit Granaten und Reliefs mit Perlmutterunterlagen – von König Friedrich aus Zwiefalten geschenkt.

Schrift an der großen Glocke: oberer Rand: Franziskus Kern in Augsburg hat mich gossen 1725; unterer Rand: Ad Res Divinas Populo Pia Classica Canto Fulmina Discutio Funera Ploro Pia.

Zweite Glocke: oberer Rand: Franziskus Kern in Augsburg hat mich gossen 1725; unterer Rand: Jesus Nazarenus Rex Judaeorum Verbum Caro Factum est Habitavit in Nobis.

Dritte Glocke, oberer Rand: Franciscus Kern in Augsburg hat mich gossen 1725. Unterer Rand: Sanctus Mathäus Sanctus Markus Sanctus Lucas Sanctus Johannes.

Kleine Glocke: Gegossen von G. König in Langenburg im Jahre 1858. Vox mea vox vitae.


Die Kapellen. Die Schloßkapelle (s. u.).

Die St. Sebastianskapelle, im Pestjahr 1626 gelobt, aber erst 1665 neu erbaut an Stelle einer kleinen, schon 1630

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_405.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)