Seite:OberamtEllwangen 408.jpg

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Gasthof zum grünen Hof. Die obere Wohnung in diesem Haus war immer für den jeweiligen Fürsten reservirt und hat derselbe dort dann und wann Besuche empfangen. Jetzt in Privatbesitz.

Das ehemalige Benediktinerkloster, hinter der Stiftskirche gelegen, jetzt Sitz der K. Kreisregierung (s. o. S. 386). Das Kloster wurde mehrmals ein Raub der Flammen. Von 1812–17 war es die Kanzlei des Generalvikariats und hernach Kanzlei für den K. Gerichtshof. Im Jahre 1854 wurden die Kanzleien der K. Kreisregierung und des K. Gerichtshofes gegenseitig verlegt. Im ersten Stock befindet sich eine schöne Hauskapelle im gothischen Stil mit Kreuzgewölben, nunmehr Registratur.

Das sehr große, einen Hof umschließende Spitalgebäude zum heiligen Geist mit westlich daran gebauter Spitalkirche. In diesem Gebäude ist die gewerbliche Fortbildungsschule, höhere Mädchen- und Kleinkinderschule untergebracht. Auch werden in demselben noch einige Pfründner beherbergt. Über dem Hauptportal ist ein allegorisch verzierter Stein mit der Inschrift: „pater pauperum 1702“ angebracht. Das sehr große steinerne Gebäude hat zwei Giebel gegen die Straße, auf dem westlichen einen hübschen achteckigen hölzernen Dachreiter.

Das Spitalkirchlein zum hl. Geist, auch aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts, bildet innen einen wohlgegliederten Raum mit vieleckig schließendem Chor, ist ganz mit schön gehaltenen Stuckgewölben überdeckt, und besitzt einige gute Ölbilder auch aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts. Der Spital wurde 1702 von Landbaumeister Prahl erbaut, 1752 erweitert.

Das sog. „Rathhaus“ auf dem Marktplatz, jetzt Sitz des K. Landgerichts (Civilkammer). Dieses Gebäude war früher zu fürstlichen und städtischen Kanzleien bestimmt. Zu ebener Erde war die Mehl- und Fruchtschranne. Anno 1747 wurde das alte Gebäude abgebrochen und a. 1748 und 1749 dieser schöne Palast, wie er jetzt steht, von dem Fürsten Franz Georg von Schönborn erbaut. An dem Hause sind zwei Balkone angebracht, mit prachtvollen, in Eisen getriebenen Gittern, mit dem verschlungenen Namenszug FG; ganz prächtig sind auch die Vergitterungen der Fenster und Pforten des Erdgeschosses; als Meister wird genannt Lucas Weibus von Mainz, Hofschlosser. Bis zum Jahre 1817 war es das Universitätsgebäude für katholische Theologen. Von 1818 an wurde es als

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_408.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)