Seite:OberamtEllwangen 435.jpg

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auch dem Namen nach König der Franken) falle, und nach anderweitigen Zeugnissen steht fest, daß Erlolf von Langres im Jahr 769 als einer der fränkischen Bischöfe einer Lateransynode beigewohnt hat (Hefele Conciliengeschichte 3, 404; Abel, Jahrbücher des fränkischen Reichs unter Karl dem Großen S. 52). Für die speziellere Zeitbestimmung kommen dagegen in Betracht der Bericht einer Lebensbeschreibung des um 763 verstorbenen Wunibald, Abts von Kloster Heidenheim auf dem Hahnenkamm (bayr. AG.sitz), wonach derselbe an die damals noch arme Zelle Ellwangen zwei schöne Landgüter Kazwang (bayr. AG. Schwabach) und Gunzenhausen (bayr. AG.sitz) geschenkt hat, ferner die Angaben der Ellwanger Annalen, beziehungsweise des Ellwanger Chronikon, welche das Jahr 764 als dasjenige der Erbauung oder als Anfang des Klosters bezeichnen, endlich eine Urkunde des Jahres 764, der zufolge Suonhar, ein Vasall König Karlmanns, bei seinem Eintritt als Mönch in das Kloster Ellwangen all seinen ererbten Besitz im Gebiet des h. Georg zu Wiesenbach (bad. BA. Neckargemünd), zu Schriesheim (bad. BA. Mannheim) und an den umliegenden Orten dahin geschenkt hatte und durch eine Erscheinung im Traume gemahnt eben laut dieser Urkunde seine frühere Schenkung erneuerte. Doch möchten diese Nachrichten nicht über allen Zweifel erhaben sein. Der Bericht von der Schenkung Wunibalds unterliegt nämlich insoferne Bedenken, als die Lebensbeschreibung dieses Abts von einer mit ihm verwandten zeitgenössischen Nonne des Klosters Heidenheim diese Schenkung nicht enthält (vgl. Mabillon, Acta S. S. Ordin. Benedicti saec. III ps. 2 Lutet. Paris. 1762 p. 184), vielmehr erst die aus dem 12. Jahrhundert stammende des Abts Adelbert von Heidenheim, und weiterhin wenigstens das Klösterlein Gunzenhausen laut noch vorhandener Originalurkunde Kaiser Ludwigs des Frommen erst am 21. August 823 von dem Kaiser an Ellwangen geschenkt wurde (Wirt. Urkb. 1, 99), in welcher Hinsicht freilich wiederum zu Gunsten des Berichts angeführt werden kann, daß in ihm ein anderes Schenkungsobjekt genannt ist und daß Ellwangen jedenfalls schon im 12. Jahrhundert wie zu Gunzenhausen so zu Kazwang begütert erscheint. Sodann stammen die Ellwanger Annalen (das Chronikon ist bedeutend jünger) erst aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, nehmen als Regenten des Jahres 764 die Gebrüder Karlmann und Pippin an, von welchen der erstere bereits 747 der Regierung entsagt hatte und 755 gestorben war, sind also gerade bei ihren Zeitbestimmungen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_435.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)