Seite:OberamtEllwangen 436.jpg

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fehlerhaft. Was endlich die Urkunde vom Jahre 764 betrifft, so gedenkt zwar auch das Ellwanger Nekrologium Suonhars als Schenkers von Schriesheim an Ellwangen (ohne von dessen Beziehung zu Karlmann zu sprechen) zum 5. Februar und erwähnt die Lebensbeschreibung Hariolfs des Vorfalls im allgemeinen ohne Erwähnung der Schenkungsobjekte, allein in der Form, in welcher die Urkunde auf uns gekommen ist, ist sie jedenfalls ein Machwerk späterer Zeit. Übrigens haben die neueren Bearbeiter der Geschichte der Stiftung Ellwangens diese verschiedenen Angaben in der Weise in Einklang zu bringen versucht, daß sie sagen: die eigentliche Gründung des Klosters, der Beginn der klösterlichen Ansiedelung falle in die Zeit der gemeinsamen Regierung Karlmanns und Pippins (741–747) und das Jahr 764 bezeichne den Ausbau der ältesten Basilika, die Vollendung des Baues des Klosters und des selbständigen Lebens desselben als unabhängiger Abtei: zwei Momente, welche auch nach sonst bekannten Vorgängen zeitlich ziemlich auseinander fallen (woran sich dann erst noch unter Karl dem Großen die Übertragung der Reliquien anschlöße). Diese Darstellung bietet nichts unmögliches. Nur muß bei ihr, wenn sich Hariolf gemäß der Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen für Ellwangen vom 8. April 814 persönlich bei demselben zu Gunsten seiner Stiftung verwandt hat, die Erreichung eines sehr hohen Alters durch denselben angenommen werden [1]. Sein Todesjahr ist nicht bekannt; nach einer alten Grabschrift (Monum. Germ. S. S. 10, 14) starb er an einem 13. August, im Ellwanger Nekrologium aber ist sein Todestag zum 12. August (W. Viertelj.H. 6, 264) beigesetzt. – Wegen seiner Verdienste um die Gründung gilt auch sein Bruder Erlolf als Mitstifter, († nach dem Ellwanger Nekrologium am 29. November). Beide Brüder fanden ihre Ruhestätte in ihrer Schöpfung (S. 382) [2]. 1

Ermenrich, der Verfasser der hariolfischen Lebensbeschreibung, erwähnt eines Oratoriums (Nische mit Altar) des h. Stephanus an der Stelle, wo zu seiner Zeit der Altar des (besonders auch in Dijon verehrten) h. Benedikts errichtet war, sowie der Schenkung der Leiber des h. Sulpicius und Servilianus, römischer Märtyrer


  1. Vgl. jedoch Forschungen z. deutschen Geschichte 13, 481 Anm. 3.
  2. Als selig wurde Hariolf eigentlich nicht verehrt, obgleich er bisweilen beatus heißt. – Der Volksstamm, welchem die drei Brüder angehörten (Franken oder Alamannen) steht nicht fest.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_436.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)