Seite:OberamtEllwangen 488.jpg

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BA. Heidelberg) [1] Sodann hatten sowohl der Propst als das Kapitel eine beträchtliche Anzahl von Pfarreien (auch Kaplaneien) zu vergeben, (d. h. dem Ordinarius zu präsentiren); dieselben wurden dem Stift vielfach inkorporirt (besonders in den Jahren 1328, 1379), der Fürst galt übrigens auch sonst als parochus generalis und primitivus, so daß die Pfarrer eigentlich nur Pfarrverweser waren. [2] Propsteiliche Pfarreien waren in der letzten Zeit: zu Ellwangen, sodann zu Abtsgmünd, Bühlerthann, Bühlerzell, Ellenberg, Eybach, Heuchlingen, Hofen, Hohenberg, Laub (bayr. A.G. Oettingen), Oberkochen, Pfahlheim, Röhlingen, Schwabsberg, Stödtlen, Unterkochen, kapitelische: zu Beersbach, Jagstzell, Neuler, Raustetten (bayr. A.G. Oettingen), Stimpfach, Waldstetten (OA. Gmünd). Dazu kamen (in Folge der Reformation umgewandelte) evangelische Pfarreien des Stifts zu Aalen (sammt dem Diakonat), Gründelhardt (OA. Crailsheim), Oberfischach (OA. Gaildorf), Unter-Sontheim (OA. Hall). Früher waren zu verschiedenen Zeiten ellwangisch gewesen die Pfarreien zu Adelmannsfelden (1361/80), Altenmünster (OA. Crailsheim, zuvor flügelauisches, 1327 hohenlohisches Lehen), Appetshofen (bayr. AG. Nördlingen, 1379), Auernheim (OA. Neresheim, öttingisches Lehen bis 1274), Donau-Altheim (bayr. AG. Dillingen, bis 1328), Eschach (OA. Gaildorf, 1361/80), Gosheim (bayr. AG. Wemding, 1536 ff.), Gunzenhausen (1263 ff.), Hohen-Altheim (bayr. AG. Nördlingen, bis 1328), Hüttlingen (OA. Aalen, bis 1536), Kazwang (bayr. AG. Schwabach, bis 1296), Kleinkuchen (OA. Neresheim, bis 1322), Magerbein (bayr. AG. Nördlingen, öttingisches Lehen 1259), Neckargmünd (bad. BA. Heidelberg, im 15. Jahrhundert), Nellingen (OA. Blaubeuren, westerstettisches Lehen bis ca. 1350), Östringen (bad. BA. Bruchsal, 1379), Schriesheim (bad. BA. Mannheim, 1379), Speckbach (bad. BA. Heidelberg, 1399), Wiesenbach (bad. BA. Heidelberg, 1379), Steinheim bei Wallerstein (öttingisches Lehen 1274), Wörth (1351), die Kaplanei zu Dilsberg (bad. BA. Heidelberg) u. s. w. 1


  1. Schon im J. 764 soll der ellwangische Besitz zu Wiesenbach begründet worden sein (vergl. S. 435), jedenfalls aber fand ein solcher im J. 1229 statt, in welchem sich die Grafen Konrad und Ludwig von Oettingen mit dem Kloster Ellwangen unter anderem wegen ihrer Eingriffe in die Rechte des Propsts S. zu Wiesenbach verglichen (Wirt. Urkb. 3, 259). Als ellwangische Pröpste erscheinen weiter: z. B. 1377, 1393 Heinrich v. Suntheim, 1427 ff. Rudolf von Übrichingen, 1441, 1447 Georg von Suntheim. Zu des letzten Zeit kam die Propstei „von Brunst, Wassers, Wetters und anderer Schäden wegen in Umbau und Schuld“, so daß er „von Sparung wegen“ nach Ellwangen berufen und genommen wurde. Den 8. Sept. 1480 wurde die Propstei von Dekan Georg und dem Kapitel von Ellwangen um 200 fl. baar und 40 Pfd. Hllr. jährlicher Gült an den Pfalzgrafen Kurfürsten Philipp und 3 fl. dsgl. an Dietrich Hagen dem Augustinerkloster zu Heidelberg verkauft, doch trat schon im J. 1482 das Kloster Schönau (bad. BA. Heidelberg) in den Kauf ein und erwarb die Propstei sowie Güter, Höfe, Gülten, Zehnten, auch Weingülten und Zehnten zu Nußloch (BA. Heidelberg, schon 1370 ein zu Wiesenbach gehöriger Freihof genannt) um 860 fl. Rh. (vergl. Würdtwein, Codex diplom. monast. Schönau, Mannheim 1792 S. 277 ff.)
  2. Auch sonst befand sich an diesen Orten mitunter bedeutenderer Besitz Ellwangens.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_488.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)