Seite:OberamtEllwangen 509.jpg

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Schon in den geheimen Artikeln des Friedensvertrags zwischen der französischen Republik und Herzog Friedrich Eugen von Württemberg vom 17. Juli/7. August 1796 machte sich die erstere anheischig, im Friedensschluß mit dem Kaiser die Übergabe des Fürstenthums Ellwangen an den Herzog zu erwirken (Reuß, Teutsche Staatskanzlei 7, 15) und den 20. Mai 1802 versprach dieselbe dem Herzog Friedrich II. ihre Beihilfe bei dem Erwerb von Entschädigungen für seinen linksrheinischen Besitz. So rückte denn den 10. September 1802 Morgens 6 Uhr der württembergische General von Varnbüler in Ellwangen ein, erfolgte am 23. November das eigentliche Besitzergreifungspatent Friedrichs (Bevollmächtigter war Herr von Reischach) und wurde am 30. Dezember der letzte Chordienst gehalten. Der Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 §. 6 bestätigte diesen Erwerb Württembergs. Im Ganzen wurden im Gebiet Ellwangens außerhalb der Stadt 17 große, 173 kleine Wappen, 8 Territorial-, 59 Grenz-, 6 Fraisch-, 17 Zollsäulen, 264 Patente angeheftet. Die offizielle Huldigung der Landvogtei Ellwangen (vergl. S. 315) nahm der Kurfürst selbst am 22. Juli d. J. vor, wobei er auf das Festlichste empfangen, mit einer Illumination und einem ländlichen Feste beehrt, vom 21.–25. d. M. in der Stadt verweilte. Die Kosten der Huldigungsfeier beliefen sich bei der Stadt auf 870 fl. 6 kr. 7 Hllr. [1]. Pensionen erhielten z. B. der Propst 20.000 fl. Deputat und 3000 fl. Sustentationsgeld, der Statthalter von Hohenlohe-Schillingsfürst 1300 fl. (mit verschiedenen Naturalien), von den Stiftskapitularen der Domdekan (dieselbe Person) 2837 fl. 51 kr., die anderen von 700–1680 fl., dazu noch das Einkommen je einer Kaplanei, die Chorvikare (6 Provisoren, der Subkustos, 8 Vikare, 1 Supernumerarius) fast alle ca. 267–374 fl. [2]. Was das spätere Geschick dieser Personen betrifft, so wurde der Statthalter in der Folge Bischof von Augsburg, die Chorvikare


    Antheil der nichtwürttembergischen Unterthanen wieder in Abzug kam, so ergab sich eine Totalsumme des Kriegsschadens für dieses Amt von 268.458 fl. 15 kr. 4 Heller.

  1. Vgl. Richter, die „Huldigungsfeier des durchlauchtigsten Kurfürsten Friedrich II. von Württemberg im Juli 1803 in Ellwangen“ in der Jagstzeitung von 1883 Nro. 45–52 mit Nachtrag von Fr. H. in Nro. 55, sowie eine damals aufgeführte Cantate: die Hariolphiden, ebenda 1882 Nr. 49 und in Vogelmann a. a. O. S. 28 ff.
  2. Die Liste der letzten Kapitulare s. bei Busl a. a. O. S. 66.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 509. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_509.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)