Seite:OberamtEllwangen 511.jpg

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1351 brannte die Stadt und insbesondere der St. Michaelsthurm in Folge von Zwistigkeiten nieder, bei welchen namentlich die Bürger Helle und die Edeln von Hack betheiligt waren; den 10. August 1433 brach Nachts um die 5. Stunde ein Brand in des Geigers Haus aus, welcher die Stadt zerstörte und bei des Kellers Hof erlosch; da die Klosterherren von ihrem Einkommen nichts fahren lassen wollten, brachten es die württembergischen Räthe 1435 dahin, daß der Bürgerschaft die Steuern an die Herrschaft auf 5 Jahre nachgelassen wurden, wer durch die Brunst nicht geschädigt worden, hatte seine Steuer und Angebühr zu den gemeinen Gebäuden zu geben, wer selbst Schaden genommen, durfte solches an den eigenen Bau verwenden (Steinhofer 2, 790); bereits wieder in der Nacht des 13. Dezember 1443 brannten die Wohnungen der Mönche, das Dormitorium und das Refektorium mit dem Umgang (Kreuzgang) aus.

Das Reichsoberhaupt verweilte nur selten in den Mauern Ellwangens. Wenn wir König Rudolf am 9. April 1285 in Dinkelsbühl, am 11. in Gmünd treffen, so kam er ohne allen Zweifel am 10. d. M. durch Ellwangen. Aus späterer Zeit ist die Anwesenheit K. Maximilians I. für den 8. Dezbr. 1502, K. Ferdinand I. für den 22. Mai 1522 bezeugt (vgl. auch S. 506) [1].

Gegen Ende des Mittelalters kamen alljährlich die Keßler, Siebmacher und Reitrer der Gegend hier zusammen (Württ. Viertj.-Hefte 7, 126).

Im 12. und bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts tritt unter den verschiedenen ellwangischen Ministerialengeschlechtern eines auf, welches sich von Ellwangen nannte. Zu ihm gehörten, vorzugsweise als Zeugen in Urkunden genannt: Diemar, sein Bruder Sigefrith und Rüdiger von E., im Jahr 1147 als solche des ellwangischen Ministerialen Siboto (Wirt. Urkb. 2, 41); Engelhard von E. den 25. Juli 1205 zu Ulm K. Philipps (Böhmer-Ficker. a. a. O. Nr. 116); Wernher von E. den 11. April 1215 zu Ulm mit Abt Kuno von Ellwangen K. Friedrichs II. in einer Kaisersheimer Urkunde (Mon. Boic. 30 a,


  1. Stälin a. a. O. 3, XII., 4, X. XIII. Früher wurde bisweilen eine Anwesenheit K. Heinrichs IV. in Ellwangen am 11. Juni 1060 angenommen, allein in der fraglichen Handschrift heißt der Ort Eschinwanch, d. h. Eschwege an der Werra (Mon. Germ. XI. S. 35), und nur dieser, nicht aber Ellwangen paßt in das Itinerar des Kaisers.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 511. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_511.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)