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einer der bedeutendsten neueren katholischen Theologen J. A. Möhler. Groß war die Zahl der Studirenden unter den damaligen Zeitverhältnissen und dem mannigfachen auf dem Studium der katholischen Theologie ruhenden Druck nicht: 47, 40, 25, 24, 31 während der paar Jahre des Bestehens, Ausländer 2–3 in dem einen und anderen Jahre. Nach Schluß des Wintersemesters 1816/17 wurde die Universität, da es ihr bei dem Mangel einer philosophischen Fakultät an einer Grundlage fehlte, welche die vorhandenen beschränkten Lyzealeinrichtungen nicht ersetzen konnten, und ihre isolirte Lage überdies den Lehrern den nothwendigen literarischen Verkehr und den Studirenden eine umfassendere Bildung für ihren künftigen Beruf erschwerte, durch Verordnung K. Wilhelms vom 25. Oktober 1817 als katholisch-theologische Fakultät der Universität Tübingen einverleibt, wobei die meisten der Professoren mit übersiedelten und theilweise auch dort verblieben [1].


Zur Geschichte des Nahrungsstandes, der Gewerbe und des Handels, des Kunstgewerbes und der Kunst kann außer dem S. 490 bereits bemerkten folgendes erwähnt werden.

Den 15. August 1481 wurden unter Genehmigung des Propsts Albrecht I. von der Bruderschaft, 18 Meistern und Meisterinnen der Leineweber- und Weberzunft, sämmtlich Ellwanger Bürgern und Bürgerinnen, in Mehrung der alten Wachskerze ein Kerzrecht und ein Jahrtag gestiftet, auch eine Handwerksordnung festgesetzt, den 14. Juli 1527 jedoch auf Anregung des Propsts Heinrich unter Abschaffung der Bruderschaft eine neue Leineweberordnung eingeführt; die Ordnung und Bruderschaft der Sieber und Zargenschneider von Propst Albrecht II. den 6. November 1507 bestätigt; den 31. August 1533 auf Befehl Propsts Heinrich von Schultheiß und Gericht eine Bäckerordnung, den 3. Februar 1539 eine Ordnung der Decker, Maurer, Zimmerleute und Schreiner gegeben. Die erste Apotheke stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts (vgl. S. 467); sie befand sich zuerst in einer Bude, dann in einem Haus am Markt, bis sie in die Spitalstraße kam, die zweite wurde im Jahr 1811 in der Langenstraße gegründet. Als fürstliche Hofbuchdrucker kommen vor 1733 ff. Anton Brunhauer, 1799 Philipp Wagner. Jedenfalls in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts (z. B. 1772) erschien hier eine eigene Zeitung: „Das neueste der Welt. Ellwangische Ordinari Zeitung. Mit hochfürstl. gnädigstem Privilegio. Druckts und verlegts wöchentlich zweimal Montag und Freitag, Anton Brunhauer, hochfürstl. Hofbuchdrucker und Händler“.

Die Zahl der in der Stadt ansässigen Bürger und Hausgenossen, welche ein Gewerbe betrieben, betrug in den Jahren 1698, beziehungsweise


  1. Vgl. die Verordnungen bei Reyscher, Universitätsgesetze; ferner Neher, Personalkatalog S. 34–37, sowie Freiburger Diöcesanarchiv 11, 300 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 520. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_520.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)