Seite:OberamtEllwangen 524.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auf dem Hofe zu Ellwangen, d. h. dem Kirchhof bei der Stiftskirche, wird auch den 6. März 1383 in Folge Stiftung einer Messe Seitens des Heinrich Herbst sel. und seiner Hausfrau Agnes genannt und im Jahr 1401 wurden die seelsorgerlichen Verpflichtungen des genannten Frühmessers innerhalb der Gräben der Stadt genauer bestimmt. Die Pfarrkirche zur h. Maria, wie dieselbe noch heutzutage besteht, wurde von Abt Johann I. 1427 ff. erbaut. Nach der Verwandlung des Klosters in ein Stift wurde im J. 1470 ein eigener Chorvikar zur Ausübung des städtischen Pfarramts bestimmt, in der Folge zwar die Kuratie in der Stadt irgend einem Chorvikare nach Belieben ohne ein eigenes Benefizium und kirchlichen Titel zugetheilt, von Propst Wolfgang, Dekan Gottfried und Kapitel im J. 1590 jedoch wieder ein eigenes ständiges Vikariat für diesen Dienst errichtet und dadurch die frühere Kuratie zur h. Magdalena wiederhergestellt. Es bestand nunmehr die Stiftspfarrei (Pönitentiarie) für den exemten Theil des Stifts (vergl. S. 439) und die unter dem Bisthum Augsburg stehende und zum Landkapitel Ellwangen gehörige Stadtpfarrei z. h. Maria für die übrige Stadt und einige umliegende Ortschaften, Weiler und Höfe. Seit dem Jahr 1708 befand sich die Stiftspfarrei ausschließlich in den Händen der Jesuiten. Im J. 1624 sollen an die 40 bis auf 2 Stunden entlegene Ortschaften und Höfe mit 2000–3000 Seelen in die Stadtpfarrei eingepfarrt gewesen sein. – Nachdem Ellwangen württembergisch geworden war, wurde die Maria-Magdalenakapelle abgetragen, der Kirchhof in den heutigen Marktplatz verwandelt, im J. 1817/18 die Stiftskirche zur alleinigen Stadtpfarrkirche bestimmt, wogegen in der bisherigen Stadtpfarrkirche nur eine Frühmesse an Sonn- und Feiertagen gehalten werden sollte, die Stifts- und Stadtpfarreistelle in eine Stelle vereinigt, die Pfründe zur h. Magdalena in eine Kaplanei zum h. Veit verwandelt, 1820 jedoch neudotirt und ihr der Name Kaplanei zur h. Magdalena wiedergegeben. Bereits im J. 1819 war wieder in beiden Kirchen ordentlicher Kirchendienst eingeführt worden. – Hinsichtlich der Stifts- und Stadtpfarrei sowohl als der Kaplanei zur h. Magdalena trat im J. 1858 bischöfliche Kollatur an Stelle des durch die Säkularisation begründeten königlichen Patronats. 1

Die St. Wolfgangskirche betreffend war nach der Mitte des 15. Jahrhunderts in dem Bildhaus vor dem Steinthor zu Ehren St. Wolfgangs eine Wallfahrt entstanden, bei der viele Opfer fielen, weshalb Propst Albrecht den 11. September 1473

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_524.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)