Seite:OberamtEllwangen 533.jpg

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1459 genannt vor, ohne daß jedoch aus dieser früheren Zeit etwas Genaueres über dasselbe bekannt wäre; es unterstund in der letzterwähnten Zeit dem Ulrich von Neuneck. Alsbald nachher wird es in der Urkunde über die Umwandlung der Abtei in eine Propstei vom Jahr 1460 (S. 452) erwähnt und im Jahr 1463 wurde die Verwaltung dem Dekan Jörg von Stein von Diemantstein übertragen. Den 15. August 1486 verlegten es Propst Albrecht, Dekan und Kapitel vom Stift weg in die Stadt. Der Propst sollte der Oberherr bleiben und den Spitalmeister ernennen, er, Dekan und Kapitel, sowie Schultheiß und Gericht hatten je einen Pfleger zu bestellen, an dessen Einwilligung der Spitalmeister bei irgend wichtigeren Angelegenheiten gebunden war. Von den 9 Pfründen und Bettstätten, welche bei Zunahme der Einkünfte in gleichem Verhältnis vermehrt werden konnten, hatten der Propst, Dekan und Kapitel, Schultheiß und Gericht je drei, die letztgenannten jedoch insbesondere mit Ellwanger Bürgern zu besetzen, auch wurde gestattet, sich als Pfründner in das Spital einzukaufen (die sogenannten reichen Pfründner, welche bessere Kost erhielten, im Gegensatz zu den armen Pfründnern). Die Pfründner hatten ihr Bettgewand mitzubringen und was sie überhaupt in das Spital einbrachten, verfiel diesem nach ihrem Tode. Die ursprünglich angeordnete eigene Ökonomie und Versehung der Pfründner mit Speise und Trank wurde mit der Zeit, als das Spital durch schlechte Verwaltung und Kriegsnoth vieles einbüßte, in Selbstverköstigung bei Lieferung von Geld und Naturalien verwandelt. – Spitalordnungen und Statuten wurden 1654 und 1701 erlassen.

Nach seinem Bestandbuch vom Jahr 1527 (mit späteren Nachträgen) war das Spital begütert zu Breitenbach, Birkenzell, Beersbach, Kraßbronn, Gerau und Weiler auf der Eck, Immenhofen, Saverwang, Schwabsberg, Schrezheim, Rindelbach, Siglershofen, Randenweiler, Stimpfach, Braune Hardt, Tragenroden oder Goldochs, Steinbach, Halheim, Röhlingen, Neunstadt, Hub. Seine Einnahmen betrugen im Jahr 1550 852 fl. 9 kr. 5 Hllr., die Ausgaben 844 fl. 4 kr. 11 Hllr., jene im Jahr 1723 19.182 fl. 38 kr. 31/2 Hllr., diese 2962 fl. 47 kr. 6 Hllr., jene im Jahr 1754 4751 fl. 5 Hllr., diese 2077 fl. 27 kr. (Überschuß ca. 2674 fl.); im Jahr 1782 wurde das Grundvermögen auf 316.441 fl. 1 kr., die jährlichen Einkünfte durchschnittlich auf 7733 fl. 7 kr. 6 Hllr., aber auch die Ausstände auf 11.969 fl. 19 kr. 7 Hllr. angegeben.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 533. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_533.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)