Seite:OberamtEllwangen 606.jpg

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Eine weitere Burg war auf dem Königsbühl; dann die Burgställe bei Mohrenstetten und Schönberg, und das Lager bei Stetten (s. o. S. 340). Zwischen Lauchheim und Westerhofen bestand früher „Mittelhofen“, noch führen die Wiesenfluren den Namen. Die zwei Sölden wurden nach L. gezogen. Auf dem Kugelbuck = Stockacker war ein Ort Nesselbuch; ein alter jetzt ausgeschwemmter Weg heißt noch Nesselbucher Steig. Über Nesselbuch ging der alte Postweg von Aalen über Hülen nach Bopfingen.

Geschichte. Lauchheim, dessen Name früher Laucheim, Lauchen, Lauchein, Lawcheim, Lachhaim, auch Locheim geschrieben wurde und eher als auf den Namen der Pflanzengattung Lauch auf lache, lauche, loche, Grenzmarke, oder das schwäbische lau, lauch = dem althochdeutschen Loh, Loch, verwandt mit dem lateinischen lucus, Hain, Gehölze, zurückzuführen ist (vergl. Förstemann a. a. O. Sp. 953; Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch 156, 165) kommt wohl erstmals im Jahr 1248 (s. u.) genannt vor, indem die Vermuthung der Materialien zur öttingischen Geschichte (3, 148), eine schon ältere Schenkung in Lougem an Kloster Fulda sei auf diesen Ort zu beziehen, sicherer Anhaltspunkte entbehrt und durch die Form, in welcher der Name hier aufträte, unwahrscheinlich gemacht wird.

Die Anfangsgeschichte des Ortes, insbesondere die Geschichte seiner frühesten Grundherrschaft, ist nicht genügend aufgehellt. Denn wenngleich er in späterer Zeit einen Hauptbestandtheil der Deutschordenskommende Kapfenburg bildete, deren namengebendes Schloß über ihm thront, und öfters behauptet wurde, er sei mit Kapfenburg von dem Hause Oettingen an den Deutschen Orden verkauft worden[1], so ist er doch in dem Kaufbrief d. J. 1364, durch welchen Burg und Feste Kapfenburg mit Zugehörungen von den Grafen von Oettingen an den Orden kam (Oettingische Eventual-Gegen-Conclusionsschrift von 1710 Anh. S. 67 Nro. 79), entschieden nicht enthalten. Das zunächst bloß ein Dorf gewesene Lauchheim dürfte vielmehr bis ins 14. Jahrhundert den Herren von Gromberg (s. S. 616 ff.) zugestanden haben, von welchen einige Glieder in der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts hier gesessen erscheinen und aus deren Hand ihre Herrschaft gegen Ende derselben allmählig an den Deutschen


  1. Den 5. Dezbr. 1343 stellten übrigens die Gebr. Gr. Ludwig und Friedrich von Oettingen eine Urkunde zu Lauchheim aus.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 606. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_606.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)