Seite:OberamtEllwangen 610.jpg

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und 18. Jahrhunderts wiederholt nur als Markt, Marktflecken, bezeichnet. Im Siegel führte es z. B. schon im J. 1448, neuerer Etymologie zufolge, als redendes Wappen die zwei übers Kreuz gestellten Lauchstengel mit der Umschrift: Sigillum iudicii Lauchein, im J. 1627 mit der Umschrift: Sigillvm Lavchteimense Teischordens.

Nach der Designation der Balley Franken vom J. 1686 war hier die hohe und niedere Jurisdiktion deutschordensch und bestand ein Gericht von 2 Bürgermeistern und 12 Gerichtspersonen, zählte die ganze katholische Bürgerschaft ohne die Inwohner (d. h. wohl eben die vollberechtigten Bürger) 112 Köpfe und ebensoviele Häuser; im J. 1733 werden 2 Mühlen, 3 Bauern, 5 Halbbauern, 109 Söldner (zus. 119) gezählt, wozu noch die Fuchsmühle und die als Freigut bezeichnete Banzenmühle kam; im J. 1748 werden 110 Bürgershäuser, darunter 3 von Ellwangen lehenbar, 8 Judenhäuser genannt. Der Bann des hiesigen Gerichts soll außer Lauchheim, Hülen, Waldhausen mit Filialen, Westerhofen, die Hälfte von Westhausen und einzelne Höfe in Röttingen, Rüffingen, Dossingen, Utzmemmingen, Zipplingen u. s. w. (z. Th. OA. Ellwangen, z. Th. OA. Neresheim) umfaßt haben.

In der zweiten Hälfte des 14. und bis nach der Mitte des 15. Jahrhunderts erscheinen mehrere nach Lauchheim genannte adelige Personen. Zum Ort selbst haben dieselben, soweit bekannt, keine Beziehungen mehr und nach der Verschiedenheit der Wappen, welche die einzelnen führen (Sichel, Gleve, Rad) zu schließen, dürften sie verschiedene Familien gebildet haben. Sie sind z. B.: 1374 Anna Diepolds von L. sel. Tochter, Wittwe Ulrichs von Pflugsdorf sel.; Konrad von L. 1379, im J. 1380 Verkäufer zweier Gütlein zu Holzleuten (OA. Aalen), 1381 Söldner der Stadt Gmünd, 1401 Verkäufer eines Theils von Lautern und Rodens (OA. Gmünd), im J. 1408 Bürger zu Gmünd, Verkäufer eines Guts zu Herdtlinsweiler (OA. Gmünd) mit den Kirchensätzen, Widumhöfen und Vogteien zu Weiler und Holzkirchen um 150 fl.; Michael von L. 1402–1408 Kirchherr zu Weiler (OA. Gmünd), 1402 Verkäufer von 6 Höfen, 2 Sölden und 2 Gütern daselbst nebst 2 zu Ober-Bettringen (OA. Gmünd); Hans Matthias von L. zu Gmünd, im J. 1446 Erwerber von Leinweiler (OA. Aalen) um 1600 fl.; Hans von L., Matthias sel. von L. Sohn, Bürger zu Gmünd, im J. 1461 Verkäufer eines Guts zu Holzleuten um 92 fl.,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_610.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)