Seite:OberamtEllwangen 643.jpg

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Das stattliche 1720 vom Deutschorden erbaute Pfarrhaus wird vom Staat unterhalten; an ihm das Wappen des Deutschordenskomthurs von Hornstein.

Das Schulhaus wurde 1795 als Meßnerhaus erbaut, das Rathhaus in einem 1882 dazu angekauften Privathaus eingerichtet.

Trinkwasser liefern hinreichend 42 Pump- und 5 Schöpfbrunnen; fast bei jedem Haus kann ein Brunnen gegraben werden. Bei N. und bei Harthausen je ein Weiher; nördlich auf der Heide wurden zwei Weiher trocken gelegt.

Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht, Getreide kann noch verkauft werden, Wiesenbau ausgedehnt, Obstbau vom Klima nicht begünstigt. Aus der Weide bekommt die Gemeinde jährlich 800 M., aus dem Pferch 500 M. Eine Ziegelei besteht in Harthausen. Die Heiligenpflege besitzt 23.426 M. und bezieht noch jährlich aus Güterstücken 405 M. Pacht; die Armenpflege, gestiftet von Maria Anna Jaumann, 300 M.

Der Name des früher meist Northusen, Northausen geschriebenen Ortes ist von Nord (septentrio) und Hausen abzuleiten.

Während das Norderenhusen, woselbst Kloster Fulda frühe Besitz erwarb, wohl jedenfalls nicht unser Nordhausen ist (Baumann, Gaugrafschaften 89), erscheint im J. 1153 ein Freier Burchard von Northusen als Patron der Kirche zu Unterschneidheim (Wirt. Urkb. 4, 360). Es ist dies das einzige Vorkommen eines hiesigen Ortsadels und in der Folge, bis in die neuere Zeit herein, fand hier mancherlei Besitz statt, so besonders gräflich öttingischer, namentlich aber immer mehr deutschordenscher, in Verbindung hiemit auch ellwangischer, von zipplingischer und von vetzerischer, ohne daß der Beginn des betreffenden Erwerbs sich stets nachweisen ließe.

So vergabte den 15. März 1280 Graf Ludwig (V.) von Oettingen eine Gült von 81/2 Pfd. aus einem Maierhof und Lehen dahier an das Kloster Kaisersheim (vergl. Reg. Boic. 4, 111), erwarb letzterer Graf oder sein gleichnamiger Sohn Ludwig (VI.) gegen anderweitigen Eigenthumsbesitz, welchen er der Abtei Ellwangen zu Lehen auftrug, vom Abte mit nachträglicher Genehmigung des Dekans und Konvents vom 15. Jan. 1288 am 22. Juni 1287 seine sämmtlichen hiesigen Güter einschließlich des Patronatrechts als freies Eigen zurück und erklärte der genannte Sohn den 30. Nov. 1313, daß er wegen der Viehsteuer, die er vor

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 643. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_643.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)