Seite:OberamtEllwangen 647.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

genannt. Im 17. Jahrhundert war die Pfarrei längere Zeit Filial von Unterschneidheim, von 1667 an aber werden hier 29 Pfarrer gezählt. Nach der Säkularisation des Deutschordens übte die Krone das Patronatrecht, bis an dessen Stelle 1858 die bischöfliche Kollatur trat. – Ein hiesiger Schulmeister wird 1583 genannt, auf Bewirken des Pfarrherrn erhielt er 3 fl., als er ins Wildbad zog.

Harthausen, Weiler 11/2 km südlich von N. auf der Höhe gelegen. Nahe dabei der Kapelesacker, ohne Zweifel von der eingegangenen Kapelle so genannt.

Der Weiler wird vielleicht erstmals erwähnt den 27. April 1289, als Bernold von Staufen (Hohenstaufen oder Staufen bayr. AG. Lauingen, s. u. S. 657) auf Einkünfte aus einem Hofe in Harthausen und einer Hube in Glauheim (Ober- Unter-G., bayr. A.G. Höchstädt) gegenüber vom Kloster Kaisersheim verzichtete (Reg. Boic. 4, 411), sodann noch sicherer den 22. Juli 1322, als Konrad von Zipplingen einen Acker dahier an Heinrich den Birkenzeller überließ, den 15. Juli 1337, als Agnes von Zipplingen, die Schwester des Komthurs Heinrich zu Ulm und Wörth, hier gesessen erscheint (Königsdorfer, Gesch. des Klosters z. h. Kreuz in Donauwörth IIIb, 300), den 4. Nov. 1341, als Adelheid die Gozzoltin, Elsbeth die Berlerin, Bel die Tanhuserin und Adelheid des Gozzolts Tochter mit Genehmigung Rüdiger Berlers und Otts von Thannhausen, der beiden Obgenannten Ehegatten, zu Gunsten Friedrichs und Heinrichs von Zipplingen, Predigerordensbruders beziehungsweise Deutschordenskomthurs zu Ulm und Wörth, auf alle Ansprüche an die Güter der genannten Agnes, obiger Adelheid Schwester und der Andern Muhme, zu Harthausen und Oberwilflingen verzichteten (Reg. Boic. 7, 321). Im Ganzen aber soll Harthausen von den Kempnatern (vergl. S. 645) an die Grafen von Oettingen gekommen sein, wird im J. 1466 als Zugehör der Pfandschaft Baldern genannt (ob. S. 625) und befand sich in der Folge wenigstens bis in das laufende Jahrhundert im Besitz zuerst der baldernschen dann der wallersteinischen Linie dieses Hauses (vgl. unten Zöbingen). Noch im Jahre 1740 verkaufte Gr. Kraft Wilhelm von Baldern 2 Höfe zu Harthausen mit allen Gerechtigkeiten, ausgenommen die landesherrliche und hohe Jurisdiktion sowie die 4 Hauptfälle, um 10.000 fl. an Kloster Kaisersheim (Schaidler, Kaisersheim 230). – Der Zehnte war deutschordisch.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 647. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_647.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)