Seite:OberamtEllwangen 664.jpg

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bekannt seit dem 28. Juli 1435 von der Grafschaft Oettingen, zunächst von Graf Ludwig und Johann Gevettern, sodann in der Weise zu Mannlehen, daß es der älteste Graf verlieh. Es war zuerst im Besitz verschiedener Ellwanger Bürger, so 1435 Seitz Spindlers und Claus Mantzen, seit 1516 der Reichen Almosenpflege zu Ellwangen, und noch am 19. August 1802 wurde die Stadt Ellwangen im Namen dieser Pflege vom Fürsten Kraft Ernst von Wallerstein als Senior und Lehensadministrator des Gesammthauses Oettingen damit belehnt, worauf das Lehensverhältnis durch stillschweigenden Verzicht der Lehensherren erlosch. In der Topographia Ellvacensis vom J. 1733 wird der Hof mit 1 Bauern zum Ammanamt gerechnet (vergl. auch oben S. 567). Der Name Borsthof rührt wohl von einem neueren Besitzer her.

Eigenzell, Weiler mit Kapelle zum h. Sebastian, 4 km östlich von R. auf der Höhe gelegen, mit schöner Aussicht an die Alb von Baldern bis gegen den Neuffen, und gegen Nordwest, in das Jagstthal; nach Schönenberg schulpflichtig. Die Kapelle ist noch gothisch, hat einen vieleckigen Chor mit Strebepfeilern, auf dem Hochaltar ein schönes Ölbild, der heil. Sebastian von X. Zimmer in München 1865, ein gutes halblebensgroßes Kruzifix aus Oberammergau. Die Fenster sind jetzt rundbogig. Der Triumphbogen noch spitz; die zwei neuen Glocken auf dem Thürmchen goß Sedelmayer in Ellwangen.

Zu dem gleichfalls im J. 1339 mit ellwangischen Zehntrechten genannten Aigen-, Eigenzell war der Spital Dinkelsbühl schon im Jahr 1391 gültberechtigt und ertauschte Burkhard von Wollmershausen einen Hof im Jahr 1478 vom Kapitel Ellwangen (vergl. S. 597). Streitigkeiten zwischen dem Abt bezw. Propst von Ellwangen einer- und Dekan und Konvent (Kapitel) andererseits betreffend die Vogtei des ersteren zu Eigenzell wurden den 17. April 1435, wegen des Kirchweihplatzes dahier den 15. Mai 1530, sodann solche wegen Viehweide und Holz zwischen den Gemeinden Eigenzell und Rattstadt, bezw. ihren Herrschaften den 23. März und 26. Sept. 1657 im Vergleichswege oder durch schiedsrichterlichen Spruch beigelegt. Im J. 1733 gehörten 4 Bauern, 3 Halbbauern, 11 Löhner, 3 Söldner (zus. 21) zum Kapitelamt, dagegen 1 Bauer, 2 Halbbauern, 1 Söldner zum fürstlichen Ammanamt und war die Jurisdiktion der Propstei und dem Kapitel gemeinschaftlich.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 664. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_664.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)