Seite:OberamtEllwangen 668.jpg

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einer 1304 ausgestorbenen adeligen Familie des Namens gewesen, deren Herrschaft an Ellwangen gefallen sei, allein urkundlich nachweisbar scheinen diese Angaben nicht. Wohl aber dürfte unser Stocken dasjenige Stocken sein, an welchem Graf Ulrich von Helfenstein den 14. Mai 1297 ein bisher Seitens Heinrichs des Tuben von Crailsheim von ihm zu Lehen getragenes nunmehr dem Kloster Roth (Mönchsroth) verkauftes Gut dem letzteren eignete und dieses Kloster im J. 1479 alle Zehnten hatte (Steichele a. a. O. 3, 490). Sodann erscheint Ellwangen nach seinen Gült- und Rechtsbüchern von 1339 und 1381 hier gült- und zehntberechtigt, und ist der Weiler vielleicht auch das Stockach, an welchem das Spital Dinkelsbühl in den J. 1391 und 1440 gültberechtigt war. Im J. 1733 wurde Stockheim mit 1 Bauern, 2 Halbbauern, 2 Löhnern, 3 Söldnern (zus. 8) zum fürstlichen Ammanamt gerechnet.

Ein abgegangener Hof Wychselbaum bei Stocken wird 1339 und 1485 erwähnt.

In den Waldungen zwischen Hohlbach und Stocken stieß man im Juli 1885 auf große Massen alterthümlicher Scherben. Dieselben finden sich in dem sog. Gauklerswald, südöstlich vom Sadelbuck, auf einer abgeholzten Platte. Nach Aussage von Leuten, welche in den dortigen Waldungen früher schon Stöcke rodeten, soll sich ein ganzer Strich solcher Scherbenlager durch den Wald ziehen. Die Scherben rühren von alten Pechsiedereien her, es haftet an vielen auf der Innenseite noch Kohle, Pech und Theer. Die Gefässe haben sehr verschiedene Größen und Formen; sie sind theils mit, theils ohne Töpferscheibe gefertigt, theils 1–2 cm stark, theils fast papierdünn, von Farbe grau, schwarz, gelblich oder röthlich, und tragen keine oder einfache ringsumlaufende Wulstornamente. Es befinden sich unter ihnen große, dickbauchige Gestalten, aber auch schlankere Formen; auffallend sind namentlich große wie kleine zylindrische Gefäße. Geräte von Stein, Bronze oder Eisen ließen sich bei den ausgeführten Schürfungen nicht treffen. Ein zweites derartiges Scherbenlager befindet sich ungefähr eine Viertelstunde von ersterem entfernt, nahe bei Stocken, im Staatswald Höllenbuck. Zu diesen Unmassen von Gefässen mag die Sage in Beziehung stehen, daß einst am Hornberg eine große Stadt bestanden habe, zu der Ellwangen und Neunstatt als Vorstädte gehört hätten. Ein dritter Fundort ist auf Markung Neuler beim Schönberger Hof in der Zigeunerklinge (s. oben S. 363.)

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 668. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_668.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)