Seite:OberamtEllwangen 670.jpg

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Thurm steht im Winkel zwischen dem Schiff und der Nordwand des rechteckigen Chors; 1793 wurde an den Chor angebaut. Das geräumige Innere ist im spätesten Zopfstil und an den Decken geschmückt mit großen Deckenbildern, schöne Werke von edler Zeichnung und Auffassung und wohlthuenden satten Farben, von Fidelis Bentele. Am Hauptbild der Schiffdecke, das die Bekehrung Pauli darstellt, steht Fidelis Bentele 1872; an dem des Chores derselbe mit der Jahreszahl 1871.

Große Glocke: Sancti Petre et Paule Apostolorum Principes ecclesiaeque Patroni, Orate pro nobis 1870.

Zweite Glocke: Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis. 1644.

Dritte Glocke: Sancta Ursula dives eripuit me de aere muto ut cantem in laudem Domini. Maria regina sine labe originali concepta, ora pro nobis. 1870.

Vierte Glocke: Salvos nos fecit per lavacrum regenerationis et renovationis spiritus sancti. Tit. 3, 5. 1870.

Kirche und das gleichfalls alte Pfarrhaus hat die Stiftungspflege zu unterhalten. Der Friedhof wurde 1833 am Ostsaum des Orts angelegt.

Die Dietersbacher Kapelle steht bei vier schönen Linden, nahe der Sechta links der Straße nach Zöbingen, im hübschem Rococostil, Chor gewölbt, etwas stuckirt; alte Pieta auf dem Hochaltar.

Das Schulhaus wurde 1824 erbaut; es unterrichten 2 Lehrer; eine weitere Schule besteht in Neunheim. Das Rathhaus ist etwa hundert Jahre alt und war vor 40 Jahren noch eine Bierbrauerei mit Wirthschaft.

Der Ort ist mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen durch 8 laufende Brunnen, 200 Zieh- und 10 Schöpfbrunnen; zwei der starken Quellen im Ort liefern für zwei Bierbrauereien den ganzen Wasserbedarf. Außerdem haben die Parzellen Neunstadt, Röthlen, Erpfenthal, Dettenroden und Killingen laufende Brunnen mit gutem Wasser. In Haisterhofen besteht eine ziemlich große Wasserleitung mit gußeisernen Röhren, sie wurde vor einigen Jahren durch Ehmann erstellt mit einem Aufwand von 8000 M.; sie hat 3 Hydranten, 5 Feuerhahnen, 12 Hausleitungen, außerdem speist der Wasserbehälter den schönen selbstschließenden eisernen Gemeindebrunnen und den großen Springbrunnen mit 3 eisernen Schalen vor der Kapelle.

Von Flüssen und Bächen gehen über die sehr große Gesammtmarkung die kleine Sechta, genau genommen im langen Brunnen

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 670. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_670.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)