Seite:OberamtEllwangen 683.jpg

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besonders aber an röhlingischen Besitz, solcher der benachbarten Familie von Wöllwarth, gleichfalls als Lehen von Ellwangen: den 23. April 1393 wurde Georg von Wöllwarth und seine Hausfrau Anna von Röhlingen von Abt Albrecht von Ellwangen mit 1 Hof, 1 Hube und 1 Lehen dahier, wohl als röhlingischem Erbe, belehnt, den 20. September 1401 Georg von Abt Siefried mit demselben Besitz, dazu seiner Hausfrau Anna Theil am Zehnten zu Killingen, ferner mit einigen Höfen, Gütern, Sölden, 1/4 Öls jährlicher Gült von der Hirtschaft, 1 Scheffel Vogthaber, 1 Faßnachthun aus der Widem zu Vogtrecht und dem Dorfrecht halb, was alles Ritter Kun sel. von Killingen gewesen, und den 26. Mai 1404 erkaufte er hiezu noch von Sophie, Fritzen von Lainberg sel. Witwe geb. von Röhlingen, und ihrem Sohne Peter von Lainberg hiesige ellwangische Lehengüter. Bereits den 11. November 1446 bildete „Killingen das Dorf und was ich da hon“ den Inhalt des Lehensbriefs Wilhelms von Wöllwarth von Hohenroden zu Lauterburg und so erscheint auch Killingen der Weiler mit Zugehör in der Folge stets als ellwangisches Lehen, zuerst des Hohenroder, seit dem 16. Jahrhundert (1536) des Lauterburger Zweigs der Familie und umfaßt seit 1485 auch den großen und kleinen Zehnten, nach einer wöllwarthischen Erbtheilung vom J. 1562 15 Güter. Der Besitz war dem Ritterkanton am Kocher einverleibt. Noch den 17. September 1789 wurde Karl Ludwig Georg von Wöllwarth von Propst Klemens Wenzeslaus hiemit belehnt, den 19. November 1829 jedoch in Folge des Übergangs der Lehensherrlichkeit an Württemberg gemäß dem Reichsdeputationshauptschluß von 1803 und mit Ausschluß derjenigen Rechte, welche nunmehr als Ausflüsse der Staatshoheit der Krone zuständig oder mit dem Besitz eines Vasallen nicht mehr vereinbar waren, Karl Ludwig Christian Wilhelm Freiherr von W. für sich und seine Agnaten von Seiten König Wilhelms von Württemberg, woran sich noch weitere Belehnungen, wie vom 3. Dez. 1840 anreihten. Den 14. Mai 1872 wurde der Lehensverband um die Summe von 79 fl. 45 kr. abgelöst.

Der seitherigen Entwicklung gemäß hatte Killingen im Jahr 1733 als fürstlich ellwangische Unterthanen Amts Röthlen 1 Bauern, 2 Löhner; als kapitelische 3 Bauern, 7 Löhner; als ritterschaftlich wöllwarthische 7 Bauern, 9 Löhner (zus. 11 Bauern, 18 Löhner) und wurden im Jahr 1827 16 wöllwarthische, 13 königliche Gültleute dahier gezählt.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 683. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_683.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)