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und ein Leibgeding für sich und seine Frau an den Propst Albrecht und die Propstei Ellwangen verkaufte. Kaiser Friedrich III. bewilligte den 5. August des folgenden Jahrs auf Bitte des Propsts der Propstei den freieigenen Besitz des Erkauften: „Schlößlein Rötlin mit sammt seinen Zugehörungen, Dörflein, Höfen, Weilern und Gütern“, während der von Seite des Kapitels erkaufte Antheil an diesen Gütern Lehen der Propstei sein sollte (vergl. auch oben S. 661).

Das Schloß Röthlen wird auch im Ellwanger Saalbuch von 1506 genannt. Zu ihm erhielt Herzog Ludwig von Württemberg im J. 1581 das Öffnungsrecht. In der Regel diente es zur Wohnung eines Vogts, auch Obervogts (des Amts Röthlen), so 1624 Johanns von Gemmingen zu Liebenfels, 1644 Johann Erhards von Ow. Nach der Säkularisation Ellwangens wurde es, noch gut erhalten, im Jahr 1822 vom Staat um 1655 fl. an den Grafen Nikolaus von Adelmann, von dessen Neffen und Rechtsnachfolger Graf Klemens Philipp Friedr. Wilh. von Adelmann im J. 1832 mit noch einigen dazu erworbenen Gütern um 2750 fl. an Bürgerliche, von diesen im J. 1835 um 3100 fl. an die Gemeinde Röthlen, von letzterer bald nachher auf den Abbruch verkauft.

Von Alters her stund der Propstei Ellwangen zu Röthlen eine Schäferei auf ihren und des Kapitels Flecken, Weilern, Gemeinden und Unterthanen zu Röthlen, Röhlingen, Pfahlheim, Neunstadt, Erpfenthal, Hirlbach zu, dieselbe wurde jedoch von Kardinalpropst Otto laut Bewilligung vom 7. Sept. 1557 und 17. Dez. 1561 abgethan, aus den zu ihr gehörig gewesenen Äckern und Wiesmädern wurden 2 Höfe gemacht, wogegen die Pflichtigen ein jährliches Weidgeld von 63 fl. 36 kr. übernahmen.

Einer Schloßkapelle zur hl. Katharina wird im J. 1622 gedacht; im J. 1822 wurde sie vom Staat an die Gemeinde verkauft.

Das fürstliche Oberamt Röthlen bestund nach der Topographia Ellvacensis von 1733 aus den Ämtern Röthlen, Pfahlheim und Ellenberg; das Oberamt R. zählte als Unterthanen: 4 Mühlen, 67 Bauern, 28 Halbbauern, 172 Löhner, 80 Söldner (zus. 351); das Amt R. 3 Mühlen, 22 Bauern, 16 Halbbauern, 52 Löhner, 19 Söldner (zus. 112); der Ort R. 1 Mühle, 2 Bauern, 4 Halbbauern, 2 Löhner (zus. 9).

Steigberg, Weiler mit Kapelle, schwach 4 km nördlich von R. auf der Höhe gelegen, nach Schönenberg schulpflichtig.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 688. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_688.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)