Seite:OberamtEllwangen 721.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Zwischen hier und Espachweiler entdeckte im Sommer 1885 Prof. Dr. Kurtz in Ellwangen den sog. „Judenkirchhof“, ein auf drei Seiten mit Wall und Graben umgebenes Rechteck, die Langseite 150 Schritt messend, wohl auch der Rest einer römischen Schanze.

Schwenningen, dessen Name wohl „bei denen des Suano, Sueno“ (Förstemann, Personennamen Sp. 1132; Ortsnamen Sp. 1419) bedeutet und welches mit dem nicht sehr weit entfernt hievon gelegenen Schwenningen (bayr. AG. Höchstädt), dem Sitz eines alten Ortsadels, nicht verwechselt werden darf, tritt urkundlich gegen Ende des 16. Jahrhunderts als fuggerisches zur Herrschaft Niederalfingen (OA. Aalen) gehöriges Lehen von Württemberg in der Matrikel der Rittergüter des Kantons Kocher vom J. 1592 in der Geschichte auf. Die Grundherrschaft eines hiesigen Falllehenguts, dessen Vogtei der fuggerschen Herrschaft schon länger her zustand, wurde den 21. August 1670 von ihrem seitherigen Inhaber, Dekan und Kapitel zu Ellwangen, an Graf Niklas Fugger vertauscht, Graf Sigmund Joseph Fugger aber verkaufte wiederum am 28. Juni 1690 mit Konsens seiner Agnaten sein eigenthümliches, in keinem Lehens- oder Pfandverbande stehendes Gut Schwenningen sammt 2 Bauernhöfen und einem Lehen zu Bronnen um 13.000 fl. an das Kapitel vorbehältlich des dem Kanton Kocher zustehenden Steuer- und Einquartirungsrechts und so erscheint Schwenningen z. B. im J. 1733 mit 3 Bauern, 7 Halbbauern, 1 Löhner, 2 Söldnern (zus. 13) beim Kapitelamt, während Steuer, jus armorum et sequelae, noch bis ins laufende Jahrhundert ritterschaftlich blieben.

Die hiesige Kapelle wird z. B. 1692/3 urkundlich genannt.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 721. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_721.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)