Seite:OberamtEllwangen 756.jpg

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Formen; ebenso die nördlich daran zwischen Chor und Thurm stehende gleichfalls gewölbte, vieleckig schließende Kapelle. Nach Westen wurde die Kirche vor etwa 20 Jahren in gothischem Geschmack verlängert und nun der ganze Bau innen stilvoll ausgemalt von Fr. X. Zimmer 1869. Leider fehlen den Spitzbogenfenstern die Maßwerke. Die Altäre sind neugothisch, in der Kapelle noch eine große spätgothische, vortrefflich geschnitzte Madonna mit Kind. Der Thurm, in den drei unteren Geschossen auch noch gothisch, wird oben neuer, achteckig und trägt ein Zwiebeldach. Auch besitzt die Kirche ein Ciborium, Messing und vergoldet, aus dem 15. Jahrhundert. Die Glocken sind gegossen von Meister Arnold 1657 und 1663.

Die seiner Zeit vom Deutschorden gebaute Kirche ist von der auch vom Deutschorden herrührenden Kirchenstiftung, das von demselben 1597 errichtete Pfarrhaus jetzt vom Staat zu unterhalten. Der Friedhof wurde vor etwa 30 Jahren außerhalb nahe beim Ort angelegt. Die Kirche war ehedem von einem besonderen Kirchhof mit Mauer und Portalen umgeben; auch stand auf dem Kirchhof noch eine Kapelle zur h. Barbara.

Das Schulhaus, zugleich Rathhaus, mit Lehrer und Lehrgehilfen, wurde 1844/45 von der Kirchenpflege neu erbaut.

Von den drei römischen Bursteln liegen zwei rechts, einer links der Sechta, auf dem nördlichen der beiden erstern steht ein früheres Schloß des ehemaligen Deutschordensvogtes; jetzt in Privathänden. Es ist noch wohl erhalten mit Ausnahme des abgebrochenen Thurmes.

Eine steinerne Brücke, mit gutem Nepomukstandbild mit der Jahreszahl 1731, führt zum Schloß mit seinem Nebengebäude, schlichten Steinbauten im Stil der späten Renaissance. Der umherführende Graben ist noch wohl erhalten, zum Theil auch der den Graben umfangende Wall, besonders im Norden und Osten, wo die Sechta daran hinläuft.

Trinkwasser liefern hinreichend viele Pump-, Zieh- und Schöpfbrunnen; so ziemlich bei jedem Haus befindet sich ein solcher; Ober-Schneidheim besitzt auch einen laufenden Brunnen. Über die Markung fließen die von Norden nach Süden mitten hindurchziehende Sechta und der Aalbach, der von Nordwest nach Südost die Grenze gegen die Markung Zöbingen bildet. Von den acht Weihern blieb nur der Westerweiher.

Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht; es wird noch viel Getreide nach außen verkauft; auch der Wiesenbau ist

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 756. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_756.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)