Seite:OberamtEllwangen 765.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In kirchengeschichtlicher Hinsicht verdient folgendes bemerkt zu werden: die hiesige Kirche wird, wie (S. 757) erwähnt ist, schon im Jahr 1153, der hiesige Pfarr-Rektor Heinrich von Pfahlheim als im J. 1321 verstorben (s. S. 651) genannt. In späterer Zeit schenkte Konrad von Pfahlheim mit Einwilligung seiner Gattin Katharina und des Bischofs Marquard von Augsburg am 19. Febr. 1363 das Patronatrecht der hiesigen Pfarrkirche mit den Filialkirchen und sämmtlichen Zugehörden, wie dies von seinen Voreltern an ihn gekommen war, um seines, seiner Gattin und aller seiner Voreltern Seelenheils willen an die Deutschordenskommende Mergentheim und vollzog Bischof Marquard am 25. Febr. d. J. die Inkorporation der Kirche eben an diese Kommende. Doch veräußerte letztere das Pfarrlehen im J. 1456 an die Kommende Nürnberg (S. 760)[1] und am 15. Januar 1489 gestattete der päpstliche Legat Raimund auf Bitte des Melchior von Neuneck, Landkomthurs in Franken und Komthurs zu Nürnberg, welchem das Präsentationsrecht zur Pfarrei zustund, weil der Pfarrer zur Versehung der Filialkirche in Sechtenhausen keines Kaplans bedurfte, gegen eine jährliche Leistung an denselben die Überlassung des Frucht- und Heuzehnten der Kirche von Sechtenhausen an die Kommende. In Folge der Säkularisation des Deutschordens gieng das Patronat an die Krone über. – Die Pfarrei umfaßte dereinst außer beiden Schneidheim wenigstens zu gewissen Zeiten Nordhausen, Harthausen, Sechtenhausen, Riepach. Zur Zeit des 30jährigen Krieges zeichnete sich der Pfarrer Joh. Georg Müller sehr aus, als alle umliegenden Pfarrer ihre Pfarreien verlassen hatten, soll er allein zurückgeblieben sein und in einem weiten Umkreis die Sakramente gespendet haben † 1654. 1

Am 4. Juli 1349 stiftete Ritter Konrad der ältere von Pfahlheim mit Einwilligung seiner Söhne Konrad, Siefried und Rudolf, sowie des hiesigen Kirchherren Siefrieds des Langen und


  1. Nicht genügend aufgehellt ist dagegen das Verhältnis, wenn einer anderen Urkunde zufolge Ritter Konrad von Pfahlheim und seine eheliche Wirthin Katharina den 24. Febr. 1363 an den Komthur Heinrich Rindsmaul und das Deutsche Haus zu Oettingen mit dem Gut Berthold des Zimmermanns Söld genannt ihren Kirchensatz der Pfarrkirche St. Peters zu Snaiten und die dazu gehörigen Widmen zu Snaiten, Sehtanhusen und sonst wo, die Vogtei des Kirchensatzes, der Kirche und der Widmen um 2400 Pf. Heller verkaufen, wobei sich Konrad für sich seine Brüder und Erben nur die Lehenschaft und Besetzung der 2 Messen vorbehielt, welche sein Vater, er selbst und seine Brüder zu Snaiten gestiftet hatten.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 765. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_765.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)