Seite:OberamtEllwangen 776.jpg

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wurde im J. 1314 eine Kundschaft geführt (Oetting. Materialien 4, 54), ein Zehntstreit zwischen dem Kloster Kirchheim und der Propstei Mönchsroth den 20. März 1486 durch den Augsburger Offizial geschlichtet. – Hiesiger Besitz wurde von Konrad von Pfahlheim im J. 1349 zur Stiftung einer Frühmesse in Unter-Schneidheim verwandt (S. 766). Einiger Besitz gehörte schon nach der Mitte des 15. Jahrhunderts zum Schloß Baldern (S. 625).

Die kirchlichen Verhältnisse betreffend stund dem Abt von Hirsau (OA. Calw), dessen Kloster seit dem 12. Jahrhundert in der Gegend von Mönchsroth Erwerbungen machte, die Kollatur oder das Patronatrecht der Pfarrei schon längere Zeit her zu, allein auf Bitte des Abts Wolfram und Konvents sowie des Propsts und Konvents von Roth inkorporirte Bischof Pileus von Augsburg am 20. August 1448 die Kirche der Propstei Roth, worauf Graf Wilhelm von Oettingen als Schirmherr der Propstei und Abt Bernhard von Hirsau sich den 8. Oktober 1450 dahin verglichen, daß dem Propste das Nominationsrecht (gegenüber dem Abt), dem Abt das Präsentationsrecht (gegenüber dem Bischofe) zustehen solle (vergl. Steichele a. a. O. 3, 481), und unter Genehmigung des Augsburger Generalvikars Heinrich vom 24. Sept. 1486 Propst Johann und Konvent von Roth in Verbindung mit dem Pfarrer Martin Beham am 10. März d. J. das Einkommen der Pfarrei regelten.

Der Umstand, daß Graf Ludwig (XVI.) von Oettingen im J. 1558 in Gegenwart von abgeordneten weltlichen Räthen und Theologen des Kurfürsten Otto Heinrich von der Pfalz, des Markgrafen Friedrich von Brandenburg und Herzog Christophs von Württemberg (Jakob Andreä) die Reformation in der Propstei Mönchsroth nach der Württembergischen Kirchenordnung einführte (Oettingische Mater. 4, 177; Sattler, Herzoge 4, 122–124; Stälin, Wirtembergische Geschichte 4, 646; Steichele a. a. O. 3, 485 ff.), war auch für diese Gemeinde entscheidend. Der erste evangelische Geistliche war 1558 und 1559 Johann Bartholomä, von ihm an war die Pfarrei stets evangelisch besetzt, nur von der Nördlinger Schlacht im J. 1634 an, nach welcher der damalige Pfarrer Georg Wiedemann vertrieben wurde, bis zum J. 1649 wurde der Gottesdienst wieder durch einen Meßpriester besorgt. Das Patronat hatte bis 1806 der Fürst von Oettingen-Spielberg, dann die Krone Bayern, seit 1810 Württemberg abwechselnd mit dem Fürsten.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 776. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_776.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)