Seite:OberamtEllwangen 804.jpg

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die Herzoge Stephan und Johann von Bayern aber verkauften den 19. Sept. d. J. um 400 fl. an Heinrich den Wernitzer, Bürger zu Dinkelsbühl, und seine Hausfrau Katharina ihren Theil des Burgstalls Diemarswerd bei Dinkelsbühl unter der Eck an der Roth mit sammt der Mühle und den Gärten dabei, allen Nutzen, Diensten u. s. w., wie sie das alles von denen von Oettingen in ihre Gewalt gebracht hatten, als Lehen, ein Kauf, zu welchem Herzog Friedrich von Bayern am gleichen Tage seine Einwilligung erklärte. Am 10. November des folgenden Jahrs eigneten Abt Albrecht, Dekan Heinrich und der Konvent von Ellwangen dem Heinrich Wernitzer in Anbetracht der ihnen von letzterem erzeigten Treue und Freundschaft den Burgstall „zu dem Werd, der Diemarswerd genannt“, mit allen Zugehörden, wie er bisher von Ellwangen zu Lehen gegangen war. So befand sich Heinrich theilweise im Eigenthums-, theilweise im Lehensbesitze von Burgstall und Dorf Wörth. Allein bereits am 5. August 1395 verkauften sein Sohn Kaspar Werntzer, Bürger zu Rothenburg, und dessen Hausfrau Barbara an das hl. Geistspital zu Dinkelsbühl das Dorf zu dem Werdlin, Leut und Gut an der Roth (ausgenommen allein 2 Güter, die der dortigen Kirche gehörten), den Burgstall allda, den Schafhof zu Hirßpach, einen Hof zum Ger und eine Mühle daselbst, einen Hof zu Kunratsprunn und 2 Lehen daselbst, 2 Lehen zu Bauzenrod, 4 Lehen und 2 Sölden zu Breitenbach, ein Gut zu Lustnau, den Hof zu Mizendorf, einen Hof, der Wetzelshof genannt, mehrere Weiher und Hölzer mit allen Rechten und Zugehörden, wie das alles von seinem Vater dem Herzog Stephan von Bayern, Konrad von Dürrwang und Hans von Schwabsberg abgekauft worden und ihm gegen seine Geschwister als Erbtheil zugefallen war, um 1100 fl. Rh. und am gleichen Tage erreichte er auch von Herzog Stephan die unentgeltliche Übertragung des Eigenthumsrechts an der noch von ihm zu Lehen rührenden Hälfte Wörths auf das Spital. Letzteres blieb denn auch bis im Beginn des laufenden Jahrhunderts der unmittelbare Herr des Ortes, welcher aber im Beginn desselben (1802/3) unter bayrische, dann kurze Zeit unter preußische, 1806 wieder bayrische, 1810 württembergische Landeshoheit kam. 1

Außer den dinkelsbühlischen gab es aber längere Zeit auch ellwangische Unterthanen hierselbst, wie denn auch Wörtlin schon im ellwangischen Gült- und Rechtsbuch von 1339 vorkommt, und diese nachbarlichen Beziehungen führten zu einer Reihe von

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 804. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_804.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)