Seite:OberamtEllwangen 807.jpg

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schon oben (S. 582) für das Jahr 1379 erwähnt worden. Ein Streit wegen der Überschwellung durch den neuen Weiher des Spitals bei der Aumühle u. s. w. zwischen demselben und dem auf dem Spitalhof zu Ger gesessenen Hans Brender wurde den 27. Mai 1465 entschieden, Alle seine Wiesmäder unterhalb des Furts zu Abspach und oben an des Spitals Auweiher, desgl. weiter oberhalb jenes Furts vertauschte das Kloster Roth den 27. Juni 1467 an das Spital. Von 1477–1524 war die spital’sche Mühlstatt am Auweiher, bezw. die auf ihr erbaute Mühle als Erblehen hinausgegeben, bis die Erbgerechtigkeit um 350 fl. Rh. vom Spital zurückerworben wurde, zu dessen Pflege sie bis ins laufende Jahrhundert gehörte.

Bösenlustnau, Weiler, 3/4 km nördlich von W. am Abhang gelegen.

Der Name Lustnau läßt vielleicht, zumal da die Ableitung desselben von lustig-anmuthig der Lage nicht entspricht, auf einen Eigennamen Lusto schließen (vergl. Förstemann, Ortsnamen Sp. 1029); im 15. und 16. Jahrhundert wird der Ort als Lustnau beim Wördlin gelegen bezeichnet und der Vorsatz: Besen, Bösen (letzteres wohl mehr eine gelehrte Bildung, bezw. Verderbung) kommt erst seit dem 17. Jahrhundert vor.

Der im J. 1352 erstmals (S. 806) erwähnte Weiler tritt später hauptsächlich in Folge dinkelsbühlischen Besitzes an demselben in der Geschichte hervor, so indem 2 Lehen hierselbst im J. 1379 aus dem Besitz der Familie Schwabsberg in den der Dinkelsbühler Familie Werntzer kamen (S. 578), ein Gut dahier im J. 1395 aus dem Besitz Kaspar Werntzers, Bürgers zu Rothenburg, in denjenigen des Spitals Dinkelsbühl übergieng (S. 804) und der Dinkelsbühler Bürger Engelhart Rot den 29. Nov. 1439 aus einem hiesigen Gute eine Stiftung von 10 Pfd. 15 Schill. für die Siechen im Spital, die Sondersiechen, die Klause zu den heil. drei Königen und den Bau der Kapelle der heil. drei Könige zu Dinkelsbühl machte (vergl. Steichele a. a. O. 3, 310). Doch wird auch in der öfters erwähnten schwabsberg-württembergischen Fehde vom J. 1423 (vergl. S. 715) des Verlusts eines Bauern zu Lustnau gedacht, kommt der Ort in der Beschreibung des Amts Pfahlheim von 1454 vor und werden in einer ellwangischen Amtsbeschreibung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts 9 (oder 10) Güter oder Häuser dahier genannt, darunter 4 des Stifts Ellwangen, 2 des Spitals

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 807. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_807.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)