Seite:OberamtEllwangen 838.jpg

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dem römischen Burstel (s. oben S. 346) westlich der Kirche soll ein Schlößchen gestanden sein. Von dem noch wohl erhaltenen Burstel aus schöner Blick an die Alb, besonders an den nahen wohlgeformten mit dem stolzen Schloß bekrönten Baldernberg.

Trinkwasser liefern reichlich viele Pump- und Schöpfbrunnen; laufende Brunnen gibt es nur einen im Greuthof; auch im Graben des römischen Burstel ist eine Quelle. Ein kleiner Fischweiher bei Wörsberg. Ein 86 Morgen großer Weiher lag westlich bei der Haidmühle, jetzt fürstlich wallersteinisches Hofgut. Über die Markung fließen außer der noch ganz jugendlichen Jagst der Aalbach und der in denselben von Westen her fließende Schlatbach.

Haupterwerbsmittel sind Feldbau und bei dem großen Wieswachs besonders Viehzucht. An Getreide wird noch viel nach außen verkauft. Der Obstbau nimmt zu. Es bestehen hier 3 Käsereien, 4 Bierbrauereien, 1 Ziegelei und 1 Färberei, 1 Kunstschreiner und 1 Mechaniker. – Gänse werden sehr viele gezogen und verkauft, jährlich wohl 1200 Stück. Im J. 1727 gieng die hiesige Schranne ein. Die Kirchenstiftung besitzt 33.000 M., die Kapellenstiftung 8000 M., die Handwerkslehrlingsstiftung, gestiftet vom letzten Grafen von Baldern, 2057 M., der Schulfonds 1800 M.

In der Erektionsurkunde der hiesigen Kaplanei vom Jahr 1488 kommt der Ort „Underpäching“ vor, er lag in der Nähe von Buchhausen, rechts von der nach Ellwangen führenden Staatsstraße (vergl. S. 658); auch in der sog. Struth, fast eine Stunde von hier westlich, scheint links von der Straße nach Röhlingen eine Ortschaft (Stetten?) gestanden zu haben.

Zöbingen, auch Zebingen, Cebingen, Czebing, Zewingen, Zobingen geschrieben, erscheint zuerst als Sitz einer wohl zu den Grafen von Oettingen in Dienstverhältnissen stehenden Ritterfamilie, von welcher folgende Glieder bekannt sind [1]: Albert von Z. im J. 1239 Zeuge des Ritters Eggehard von Bopfingen


  1. Der Wichardus de Zebing, Cebingen, welcher den 10. Januar 1193 als Zeuge K. Heinrichs VI. zu Regensburg, den 8. Juni 1202 als solcher Herzog Leopolds von Österreich zu Gratz vorkommt (Stumpf, Reichskanzler, III, 264, Böhmer-Ficker, Acta Imperii p. 270), befindet sich an beiden Orten mitten unter österreichischen Herren, dürfte daher zu Zöbing (Österreich u. d. Enns oder Steiermark) in Beziehung zu setzen sein.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 838. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_838.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)