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Die letzteren sind schon durch ihre Mächtigkeit, durch ihre krystallinische Textur und ihr geschlossenes Auftreten von den unteren Bänken unterschieden. Sie fehlen nirgends in dem Bezirke und sind um so besser aufzufinden, als sie sehr häufig durch Steinbrüche aufgeschlossen sind. Die Anzahl der einzelnen Bänke, deren Mächtigkeit und Reichthum an Trochiten ist aber sehr wechselnd.

Den schönsten Einblick in die Encrinitenbänke gewährt der Steinbruch im Metzelsee bei Wachbach. Dort ist folgendes Profil aufgeschlossen:

     Oben:

01) eine krystallinische Kalkbank 0,30 m
02) Mergel 0,08 m
03) eine krystallinische Kalkbank mit
      Ostrea spondyloid. Pect. Alberti
0,20 m
04) oberste Encrinitenbank I 0,35 m
05) Encrinitenbank II 0,20 m
06) dichte Kalkbank 0,13 m
07) Encrinitenbank III 0,17 m
08) dichte Kalkbank 0,40 m
09) Encrinitenbank IV 0,35 m
10) Mergel 0,40 m
11) Encrinitenbank V 0,40 m

Fünf Encriniten-Bänke, von welchen sich die unteren insbesondere durch ihren Reichthum an Trochiten auszeichnen. Sie enthalten überdies Plagiostoma striatum, Pecten discites, Cidaris grandaevus, Terebratula vulgaris.

Die Encrinitenkalke nennen die Steinbrecher Glassteine, die Bänke 1 und 3, wie in dem ganzen Bezirke die krystallinischen Kalke, eichene Steine, im Gegensatz zu den dichten homogenen Kalken, welche buchene Steine heißen.

Die krystallinischen Kalkbänke über den Encrinitenkalken sind in der Nähe des Metzelsees bei Wachbach (südlich) in kleinen Steinbrüchen für Straßensteine aufgeschlossen. Sie enthalten in großer Menge Terebratula vulgaris und als Seltenheit Ophiura scutellata[1], welche hier entschieden über den Encrinitenkalken liegt.


  1. Quenstedt, Petrefactenkunde Deutschlands Bd. IV, S. 146 bildet sie von Wachbach ab.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)