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der Tauber zwischen Creglingen und Mergentheim heißt daher der Taubergrund, im Gegensatz zu dem 120 m höher gelegenen Plateau auf der Wasserscheide zwischen Jagst und Tauber, welche die Bahnlinie Crailsheim–Mergentheim zwischen den Stationen Blaufelden und Schrozberg in 472 m Höhe überschreitet.

Weitere Anhaltspunkte für die Lagerung der Schichten gewähren einzelne Höhenzahlen. An der Stegmühle bei Rothenburg tritt die Tauber in der Höhe von 340 m, der Vorbach zwischen Oberstetten und Niederstetten in 337 m, in das Anhydritgebirge ein. Bei einem Bohrversuche auf Trinkwasser im Tauberthal bei Rothenburg [1] wurde die Grenze des bunten Sandsteins gegen den Muschelkalk 222 m hoch gefunden; mehr im Fallen der Schichten und daher tiefer liegt dieselbe Grenze am Mehlberg bei Königshofen bei 194 m und im Schacht der Mergentheimer Mineralquelle bei 192 m.

Das gleiche nordöstliche Fallen zeigen die Schichten auch im Tauberthale. Die obersten Bänke der Encrinitenschichten (bei Niederstetten 364 m hoch) sind am Arkauberge bei Mergentheim 324 m, bei Igersheim 309 m, bei Weikersheim 280 m, bei Bieberehren 246 m. hoch.

Neben diesem im Allgemeinen nordöstlichen Einfallen zeigen die Schichten eine flach wellenförmige Bildung. Dies tritt besonders deutlich hervor bei Bieberehren, nahe an der Grenze unseres Gebietes, wo eine der beachtenswertesten Stellen im Verlauf des Tauberthales liegt. Die Tauber fließt von Rothenburg an in den Schichten der Anhydritgruppe, bis sich ihr von dem bayerischen Orte Klingen an die geschlossenen Kalkbänke des Hauptmuschelkalkes, welche dieselbe schon bei Rothenburg verlassen hat, abermals in den Weg legen. In den charakteristischen haftenförmigen Krümmungen entwindet sich der Fluß den festen Encrinitenbänken, welche bei Biberehren in dem Flußbett liegen, durch eine entschiedene Wendung nach Westen, mit welcher derselbe abermals in die Anhydritgruppe eintritt und die westliche Richtung bis zur Landesgrenze unterhalb Mergentheim beibehält. Sobald die Tauber diese Schwelle bei Bieberehren passirt hat, grabt sie ihr Bett tiefer; die Seitenwände des Thales werden von hier an höher, obwohl die Lettenkohle


  1. Dr. Pürkhauer, Über den Bohrversuch bei Rothenburg a. d. Tauber. Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift Bd. VI, 1866/67 S. 33.
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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)