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Wölf, hab einen gefangen.“ (Vgl. auch die Zeitschrift des Historischen Vereins für das württ. Franken 8, 92). Der letzte Wolf in hiesiger Gegend, ein Männchen, 88 Pfund schwer, wurde im April 1830 zu Obersteinach geschossen, nachdem er etliche Tage vorher in unserem Bezirk mehrere Schafherden zerstreut und von der hiesigen Herde 5 Stück zerrissen hatte. Wildschweine kommen nur höchst selten als Wechselwild vom Spessart und den fürstl. Löwenstein’schen Waldungen bei Bronnbach bis zu uns; im Jahre 1870 wurden in der Nähe von hier (Ober-Lauda) 2 Stück geschossen, 1 Stück im Markelsheimer Gemeindewald Unterthal von den Offizieren des damals hier liegenden 1. Jäger-Bataillons angetroffen, ohne daß es zu Schuß kam.

Edelwild ist seit den 1848er Jahren beinahe verschwunden; höchst selten wechselt ein Brunfthirsch aus den Uffenheimer- und Burgbernheimischen Waldungen in unsere Gegend; Anfang Septembers 1878 wurde bei Waldmannshofen ein Hirsch mit einem Stück Wild gesehen, darauf gejagt und gefehlt.

Damwild ist seit der genannten Zeit im Freien ganz ausgerottet, es war ein starker Stand vorhanden und bis zu den 48er Jahren hieß es, wer behaupte, er sei Abends von Harthausen nach Igersheim gegangen und habe kein Damwild in den Wiesen gesehen, der sei gar nicht dort gewesen. Im Parke Sr. Durchl. des Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg auf dem Karlsberge über Weikersheim ist ein kleiner Stamm erhalten. Rehe sind in mäßiger Anzahl vorhanden und werden, wenn nicht besser als jetzt geschont wird, wohl in kurzer Zeit verschwinden, wie das bis vor 30 Jahren in hiesiger Gegend vorkommende weiße Reh jetzt gänzlich verschwunden ist.

Hasen sind verhältnismäßig häufig. Von Raubwild kommen vor: Füchse und Dächse, Wildkatzen, Fischotter, Edelmarder, Hausmarder, Iltis, das große und das kleine Wiesel; Igel sind in hiesiger Gegend sehr häufig.

Von Interesse dürfte es für manchen Sammler sein, daß ich in hiesiger Gegend schon öfters weißliche und weißgelbe Varietäten von nachstehenden Thieren gefunden habe: Vom Fuchs 5 Stück (ein Weibchen vom Januar 1871 in der vaterländischen Naturalienversammlung und ein anderes im Oktober 1871 durch H. Simon dem K. Naturalienkabinet gestiftet (s. Krauß’ Beschreibung in den württ. naturw. Jahresh. 28. Jahrg.), zwei im Besitze Sr. Durchl. des Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg;

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)