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Von Salamandern habe ich zu nennen: Salamandra maculata Laur., gefleckter Salamander oder Molch;

Triton cristatus Laur., Kammmolch,
Trit" ton igneus Schn., Feuermolch, und
Trit" ton taeniatus, Bechst., gemeiner Molch;

letztere drei ziemlich häufig in den feuchten Bächen um Mergentheim, erstere in den Buchenwaldungen häufig.

Erwähnung verdient, daß ich hier schon wiederholt lebende Exemplare von Emys europaea Schn., der Sumpfschildkröte, erhalten habe, das erste Exemplar im Sommer 1871. Da nun in hiesiger Kaserne während des Krieges eine Anzahl französischer Gefangenen untergebracht war, und die Franzosen es bekanntlich lieben, Schildkröten, Chamäleone, Affen etc. mit ins Feld zu nehmen, glaubte ich annehmen zu dürfen, daß jenes Thierchen von einem Soldaten zurückgelassen worden sei, und schenkte der Sache weiter keine Aufmerksamkeit. Im Frühjahre 1877 erhielt ich aber durch Knaben zwei kleine Exemplare, welche dieselben beim Sammeln von Brunnenkresse im Ausfluß der sog. Taufstein-Quelle gefangen hatten, wie mögen dieselben dahin gekommen sein? Die Annahme, sie seien einem hiesigen Manne, der eine Zeitlang mit Thieren für Zimmer-Aquarien handelte, abhanden gekommen, will mir nicht einleuchten. Soviel ist gewiß, daß Hr. Baron Zobel auf Messelhausen in seinem zwei Stunden von hier gelegenen Schloßgarten-See schon seit verschiedenen Jahren einige lebendige Schildkröten beobachtet, die trefflich wachsen und gedeihen; bei warmem Wetter sonnen sich dieselben meist auf den den Enten zum Brüten angewiesenen Häuschen, stürzen sich aber, sobald man sich geräuschvoll nähert, ins Wasser; wie dieselben in den See gekommen, weiß auch Hr. v. Zobel nicht; erst in der Heuernte 1878 erhielt er durch Mähder wieder ein Exemplar, das die Leute im Ausflusse des Sees, 1/2 Stunde von demselben entfernt, fanden.

Über das Vorkommen der verschiedenen Gattungen und Arten von Infusions-, Pflanzenthieren und ähnlichen Thierklassen, deren Auffinden mit mancherlei Umständen verbunden ist, kann ich, schreibt Bauer, wegen Unbekanntschaft mit denselben, obschon mir der Zufall mehreres hieher Gehörige wie Brachionus anastatica, Hydra viridis und fusca etc. zuführte, nichts sagen; dasselbe muß Schreiber dieses bekennen. Die Weichthiere können, wenigstens zum Theil, wegen ihrer Gehäuse und anderer auffallender Eigenschaften, die das Auffinden und Aufbewahren

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)