Seite:OberamtMergentheim0100.jpg

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Die Kindersterblichkeit des Oberamtsbezirks bewegt sich dabei nach der dem folgenden Abschnitt beigegebenen Übersicht, worin der ganze Gang der Bevölkerung in den 7 Jahren 1871/77 auch für die einzelnen Gemeinden dargestellt ist, in diesen zwischen 10,51% der Lebendgeborenen in Frauenthal (O.-Z. 1) und 30,71% in Schmerbach (O.-Z. 48.)

Daß die Erhebung über die Meeresfläche unmittelbaren Einfluß äußere auf die Kindersterblichkeit, ist nach den in dieser Übersicht beigesetzten Höhenzahlen hier ebensowenig anzunehmen, als dies bei dem jüngst beschriebenen Oberamtsbezirk Tuttlingen geschehen konnte. Denn die Höhenlagen sämmtlicher 48 Ortschaften bewegen sich zwischen 204 m bei Edelfingen und 461 m bei Blumweiler; unter den 16 Gemeinden mit höchster Kindersterblichkeit (bei OZ. 33–48) ist aber nicht blos Blumweiler begriffen, sondern auch Igersheim, welches bei einer Höhe von 220 m über dem Meere den niedersten Ortslagen sehr nahe kommt, und auch die übrigen Gemeinden mit großer Kindersterblichkeit haben eine sehr verschiedene Höhenlage von 237–426 m über dem Meere.

Dagegen sind unter denjenigen 16 Gemeinden, wo bei O.-Z. 33–48 die höchste Kindersterblichkeit des Bezirks von 23,18 bis 30,71% aller Lebendgeborenen auftritt, 12 begriffen, welche innerhalb der Ordnungsziffern 1–16 und 33–48 entweder eine sehr niedere oder eine sehr hohe Zahl Geborener aufweisen, und nur 4, welchen in dieser Beziehung eine mittlere Ordnungs- und Verhältniszahl zukommt.

Eine niedere Zahl Geborene haben nemlich die 6 Gemeinden Adolzhausen, Hachtel, Harthausen, Igersheim, Markelsheim, Herbsthausen, eine hohe die 6 Gemeinden Bernsfelden, Apfelbach, Stuppach, Neuseß, Haagen und Schmerbach, eine mittlere endlich die 4 Gemeinden Reinsbronn, Landenbach, Oberrimbach und Blumweiler; alle bei verhältnismäßig größter Kindersterblichkeit[1].

Im Ganzen aber ist die Kindersterblichkeit gerade im Oberamtsbezirk Mergentheim in Vergleichung mit den übrigen Oberämtern des Landes bei OZ. 2 eine äußerst geringe.


  1. Das gleiche Verhältnis, daß die größte Kindersterblichkeit meistens mit sehr hoher und sehr niederer Geburtenzahl zusammentrifft, zeigt sich für Württemberg im Ganzen, wie in Württ. Jahrb. 1874 I H. S. 32 dargelegt ist. Ferner ist dies im Besonderen in der Beschreibung der Oberämter Spaichingen S. 90, Rottweil S. 82, 83, und Tuttlingen S. 109 hervorgehoben.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)