Seite:OberamtMergentheim0149.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wo sie im Schwäbischen wegfällt, so in „gepfetzt“ und „g’operirt“, und g’offerirt.

In der Endsilbe „ig“ wird das „g“ zu einem „sch“ in „leichtsinnisch“ und „achasinnisch“ statt leichtsinnig und eigensinnig.

Im Anlaut vor „h“ wird das „ge“ in „k“ verhärtet, „khatt“ oder „khodde“ statt gehabt, „khoube“ statt gehoben, „khoult“ statt geholt. Im Auslaut lautet es bei Tag und Schlag in manchen Zusammensetzungen wie „ck“, so in Hansdack, Geburtsdack, Oberstedack, Hunsdack, Dauweschlack, Aufschlack statt Johannistag, Geburtstag, Oberstentag für das Erscheinungsfest, Hundstag, Taubenschlag, Aufschlag, so auch in „glenka“ statt klingeln, d. h. läuten mit der kleinen Glocke.

„k“ lautet im Anlaut als „k“ vor einem Vokal in Karl, Kork, Körper. Es wird zu einem „G“ erweicht im Anlaut vor „l“ und „r“, „Glee“ statt Klee, „glein“ statt klein, „Glâche“ statt Klage, „Glang“ statt Klang, „Glaue“ statt Klaue, „Glapper“ statt Klapper, „grank“ statt krank, „Gralle“, „Graut“, statt Kralle, Kraut, glenka statt geklingelt, siehe oben.

Das geschärfte k, das „ck“ wird zum doppelten „gg“ im Inlaut in langen und kurzen Silben wie in „Agger“, „Degge“, „Buggel“ statt Acker, Decke, Buckel, zu einem einfachen g in „Fleig“ statt Fleck, und das einfache k lautet im Inlaut auch wie „g“ in „Jagob“ für Jakob.

Ja in manchen Worten schreitet diese Erweichung des „k“ bis zum „ch“ fort in „Dechat“ oder „Dechant“ für Dekan und in „Kalich“ für Kalk, „Diachonus“ für Diakonus.


Die Hauchlaute.
1. Die Lippenhaucher w, f, pf.

Während, wie wir oben schon gehört haben, das „b“ vielfach in „w“ erweicht wird, wird umgekehrt zuweilen das „w“ in „b“ verdichtet, z. B. Leb’ statt Löwe, ebbes statt etwas. Manchmal wird zur Erleichterung der Aussprache zwischen zwei Vokale ein „w“ eingeschoben z. B. säwa, mäwa, näwa, strawa statt säen, mähen, nähen, streuen. Dieses „w“ verdichtet sich zu „b“ im Auslaut des Imperativ und des Particip z. B. mäb’ statt mäh, g’säbt statt gesät. In „wir“ wird im Munde vieler das „w“ zu „m“ „m’r wolle“ statt wir wollen, wie auch Schwalwə und Schwalmə statt Schwalben gesprochen wird.

f, v, ph werden gleichlautend ausgesprochen.

„f“ wird zu „w“ abgeschwächt in „barwes“ statt barfuß.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)