Seite:OberamtMergentheim0173.jpg

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nicht die gehoffte Auskunft, „’m Klâchende is z’helfa, ’m Prangende nita.“ „Schneid i ma Nåsa rå, schänd i ma G’sîcht“. „Der fünft Zipfel im Bett macht alles wieder wett.“ „Du sagst immer ja! Du bist a Kerl wie der Schippesiewener“! wenn einer immer ja sagt und doch nicht darnach thut. „’s weiß der Pfarr und d’Kircheleut!“ „I hair’ (heirathe) lieber zwa Stunde åwärts als aufwärts“! weil thalabwärts die bessern Weinberge sind, während thalaufwärts der Weinbau aufhört. „G’haiert is net Kappe g’handelt“! d. h. es prüfe, wer sich ewig bindet etc. „Auf den kann mer kan Säustall baue, g’schweig a Haus“! sagt man von einem leichtsinnigen Menschen, auf den kein Verlaß ist und dem man deshalb nichts anvertrauen kann. „Mit Dir hob’ i no ka Säu g’hütet“! d. h. Du bist mir zu gemein. „D’r is kurz anbunde“ d. h. läßt sich nicht viel dreinreden. „San Saikiwel (Säukübel) läre“ – sein Schand- oder Lästermaul leeren.


Wetterregeln.

„Wenn der erste Schnee ins Nasse fällt, so gibt’s a Sudeljahr“ und „so gibts viel Flachs“. „Wenn an Weihnachten Bäume duften, so gibts viel Obst.“ „Wenn Lichtmeß Dachs ausgeht – der Flachs geräth.“ „Wenn Lichtmeß der Dachs ausgeht und sieht sein Schatten nicht, so bleibt er 4 Wochen haus und geht nochmals vier Woche nein“. „Helle Fastnacht finstere Scheuren“. „Keine Schneerangen (= Häufen) – keine Dinkelrangen.“ Wenns am Karfreitag regnet, so batt (hilft) ’s ganz Jahr kein Regen“. „Morgens Gewitter, Abends wieder“. „Wenn es Sonntags vor dem Frühstück regnet – regnets die ganze Woche“. „Märzennebel bringen 100 Tage später starke Gewitter“. „Hört man Morgens beim Regen Rabeng’schrei, so wirds Abends schön“. „So lang die Schlehen vor Walpurgi blühen, so lang schneidet man vor Jakobi“. „Wenn’s an Alexi regnet, müssen beim Backen zwei Mehl tragen und einer Wasser“. „Wenn die Ameisen aufs Beet bauen, so gibt’s einen nassen Herbst“. „Wenn’s donnert über’n kahlen Wald – so wird’s gewiß noch einmal kalt“. „Wenns an Jakobi regnet, so gibts eine nasse Ernte“. „Wenn nach dem Mähen die Raben aufs Gras sitzen, regnets ins Heu“.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)