Seite:OberamtMergentheim0193.jpg

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Art Ruchadlo, hat seine Heimat in Nassau und hat sich mit einer auffallenden Schnelligkeit im Bezirke verbreitet. Für leichte lehmige Böden ist er auch wirklich auszeichnet; denn er macht eine vorzügliche Wendearbeit, ist billig und für jeden Handwerker leicht reparirbar. Der Hohenheimer Pflug wird mehr in steinigen und gebundenen Thonböden verwendet. In neuerer Zeit finden auch die patentirten schmideisernen Pflüge aus der Fabrik der Gebrüder Eberhard in Ulm beliebten Eingang.

Die Verbreitung verbesserter Eggen kann man dagegen nicht rühmen; es haben zwar die sonst so beliebten Zickzack- und Schareggen bei verschiedenen größeren Ökonomen seit vielen Jahren schon Eingang gefunden; allein der größte Theil der Landwirthe behilft sich noch mit den alten seit langen Jahren hier heimischen Eggen mit eisernen nach rückwärts gebogenen Zähnen.

Feldwalzen sind zahlreich vorhanden und neben den gewöhnlichen theils ein- theils zweispännigen Holzwalzen sind auch die höchst zweckmäßigen Ringelwalzen vertreten.

Eine äußerst rasche Verbreitung haben Futterschneid- und Dreschmaschinen gefunden. Die meisten Landwirthe sind im Besitze beider, und letztere sind größtentheils gemeinschaftliches Eigenthum mehrerer Landwirthe. Auch Dampfdreschmaschinen haben wir drei im Bezirke, die erste wurde im Jahre 1863 aus England in Sailtheim eingeführt. Diese Dampfdreschmaschinen werden hauptsächlich als wandernde benützt und von größeren Landwirthen gemietet. Getreidesäemaschinen sind noch spärlich vertreten (Sailtheim und Neuhaus); dagegen haben die Getreidemähemaschinen um so rascheren Eingang gefunden (15 Stück im Bezirk) und werden mit dem besten Erfolge benützt; Grasmähemaschinen dagegen nicht.

Die Getreideernte geschieht bei größeren Landwirthen vorzugsweise mit der Mähmaschine; bei den übrigen theils mit der Sense, theils mit der Sichel; in früheren Jahren wurde beinahe ausschließlich die Sichel angewendet; allein durch den Arbeitermangel in den letzten Jahren griff man wieder zur Sense und man kann nun annehmen, daß da, wo nicht mit der Maschine gearbeitet wird, die Winterfrucht mit der Sichel und die Sommerfrucht mit der Sense abgeerntet wird.

Die Bespannung besteht bei Großlandwirthen nur aus Pferden, bei mittleren aus Ochsen und bei kleineren entweder aus Kühen oder auch aus zweijährigen Stieren; die letzteren

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0193.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)