Seite:OberamtMergentheim0205.jpg

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Sommer ein, so ist bei diesen beinahe auf gar kein Öhmd zu rechnen. So wohlthätig die öfters vorkommenden Überschwemmungen der Tauberwiesen im Winter und Frühjahr auf die Vegetation der Wiesen wirken, so nachtheilig ist nicht selten diese Wirkung der Überschwemmung durch Gewitterregen zur Zeit des üppigen vorgeschrittenen Wachsthums oder gar zur Heuernte. Verschlammung oder gar Fortschwemmen des Futters ist die Folge.

Das Futter wird vorzugsweise von den Besitzern oder Pächtern verbraucht; Verkäufe außerhalb des Bezirks gehören zu den Seltenheiten.


e. Der Obstbau ist schon sehr alt im Bezirk, hat sich aber im letzten Jahrzehnt bedeutend gehoben und kamen besonders ausgedehnte Neuanlagen zur Ausführung. Mit dem größeren Interesse in der Obstzucht ist natürlich auch die Pflege eine bessere geworden.

Sowohl in den Thälern, als auf den Höhen wird der Obstbau betrieben und sind die Erträgnisse bald da, bald dort bessere, je nachdem Frühjahrsfröste mit heftigen kalten Winden von dieser oder jener Seite kommen oder, was sehr häufig vorkommt, im Frühjahr Höhen und Thäler ganz verschiedene Temperatur haben.

Verbreitet sind im Bezirk folgende Sorten:[1]

1. Kernobst. Äpfel: Gestreifte Schafnase † (Roßkopf), gestreifter Backapfel * (Entenapfel), weißer Astracan * (Jakobifrühapfel), Kalwillartiger Rosenapfel * † (rother Rubiner), Pleißner Rambour * (Pfundapfel), Holzputzapfel, * Reinette von Kanada * † (Sternreinette), gestreifter Tiefputzer † (Tiefputz), (kleiner Lederapfel), grauer Kurzstiel † * (Lederapfel), (Pelzapfel), Goldparmäne † *, purpurrother Cousinot, (rother Jagdapfel, Zigeunerle), rother Stettiner * (rother Bietigheimer), grüner Stettiner † (grüner Bietigheimer), Kugelapfel † (wilder Bietigheimer, Sauerapfel), Luiken, * † weißer Taffetapfel * † (Weinapfel, Muskateller), Weinsäuerling, † brauner Matapfel † * (Kohlapfel), Blauapfel † (Blauluiken, Schopflocher). Die beiden letzten Sorten wurden durch herumziehende Schopflocher und Eibelstadter Baumhändler im Bezirk verbreitet, haben aber nur einen untergeordneten ökonomischen Werth und werden die meisten

(Fortsetzung S. 210.)


  1. Anmerkung: Die mit * bezeichneten bedeuten Tafelobst, mit † Mostäpfel.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)