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Bei den Waldungen des Staats ist Hochwaldbetrieb mit 80–100jährigem Umtrieb eingeführt; die Gemeinden haben vorherrschend Mittelwaldungen mit 20–30jährigem Umtrieb, in welchen die Rauhbuche als Unterholz wegen ihres reichlichen Stockausschlags von besonderer Bedeutung ist; dazu kommen wenige Eichenschälwaldungen mit 15jährigem Umtrieb.

Die Standortsverhältnisse entsprechen vorzüglich der Buche und Eiche, mit der oben bezeichneten Mischung, den Nadelhölzern nur in geringer Ausdehnung. Erstere Holzarten werden daher auch künftig beinahe ausschließlich den Waldbestand bilden. Der Fichte sollte künftig weniger Terrain eingeräumt werden, weil sie bald stockfaul wird, dagegen der Forche besonders auf magerem Boden allein oder gemischt mit andern Holzarten, welchen sie nicht gefährlich wird, mehr Rücksicht zu Theil werden. Die Lerche würde zur Ausbesserung kleiner Bestandeslücken Verwendung finden können.

Die Verjüngung der Buche und Eiche vollzieht sich leicht auf natürlichem Weg durch regelmäßige Besamung und Abtriebschläge. Wo die natürliche Verjüngung nicht erfolgt, wird die künstliche durch Saat und Pflanzung der Buche, Eiche, Esche, Ahorn, Ulme, und wo diese nicht mehr passen, der Forche und Lerche angewendet. Diese Holzarten werden unter entsprechenden Verhältnissen auch zur Nachbesserung der Mittelwaldschläge gewählt. Bei der Fichte werden meistens Kahlhiebe geführt und findet zur Verjüngung beinahe durchaus die Pflanzung statt.

Der jährliche Ertrag der Waldungen an Holz exclusive Stockholz und Leseholz beträgt zur Zeit:

      von den Staatswaldungen 6000 Fm.
0„     „00Gemeinde- und Stiftungswaldungen       5248 0
0„     „00Gutsherrlichen Waldungen 4400 0
und demnach von einem ha
in den Staatswaldungen 4,00 Fm.
0000Gemeinde- und Stiftungswaldungen 1,36 0
0000Gutsherrlichen Waldungen 4,00 0

Die Privatwaldbesitzer halten keine gleichmäßige Jahresnutzung ein. Der durchschnittliche Jahresertrag der Privatwaldungen steht aber entsprechend ihrem Zustand nicht unter dem der Gemeinde- und Stiftungswaldungen.

Außerhalb der Waldungen wird auf Weidflächen und noch mehr am Ufer der Tauber und an den Nebenbächen ein nicht unbedeutendes Quantum Holz erzeugt.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)