Seite:OberamtMergentheim0277.jpg

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Ehr und Gut lassen. Dieweil wir denn dem heiligen Evangelio nachzufolgen auch gewillt, haben wir auf heutigen Tag hundert Personen ausgeschossen, dergleichen das Amt zum Neuenhaus hundert, auf Morgen um 4 Uhr ungefährlich zu dem hellen Haufen der Baurschaft, ob Gott will, zu schicken. Daneben zeigen uns auch unsere Gesandten an, daß der helle Hauf die vergangen Nacht zu Stetten (Niederstetten) im Flecken und auswendig des Flecken, mit Heereskraft gelegen und ihr Fürnehmen, aufzubrechen, Lautembach und Scheftersheim zuzuziehen. Ob es aber geschehen, wissen wir nit eigentlich . . Datum mit Eil Dienstag zu Nacht nach dem Sonntag Judica (4. April 1525) Burgermeister und Rathe zu Mergetheim.“ (Fr.) An diesem Dienstag hat sich die versammelt Bauerschaft zu Haldenbergstetten heraus auf ein Wiesen gelegert und Herrn Zeysolfen von Rosenberg, Ritter, der in seinem Schloß daselbst mit etlichen vom Adel gelegen, zu einem Vertrag genöthigt, den Albrecht von Adelsheim, Kunz von Rosenberg, Wilhelm von Rechberg u. A. abgeredet hatten. Darauf hat sich der Hauf erhebt und waren (5. April) gen Schäftersheim zogen zu Wilhelm von Finsterlohes und Hans von Rosenbergs Bauern, die wie Herrn Zeysolfs Bauern zu den Rotenburgischen Bauern gezogen waren und ihnen geholfen hatten, den Rath zu Rotenburg zu überziehen und nöthen zu ihrem Willen, deshalb die Rotenburgischen Bauern ihnen wider ihre Herrschaft zu helfen auch zugesagt haben. In Schäftersheim legten sie sich in das Kloster, haben darin gessen und trunken und dasselbig zum Theil dem Kloster genommen sammt anderer Verwüstung darinnen geübt. Und alsbald zog auch der Tauberhauf rottweis, je 2 oder 3 Fähnlein mit einander, von Grunsfeld, Lauden, Mergentheim, Weikersheim, Markelsheim etc. gen Schäftersheim. Allda haben alle Haufen zu dem Rotenburgischen und der Rotenburgisch zu dem Tauberhaufen geschworen und hat der Tauberhauf ein neu Regiment geordnet, neue Hauptleut, Räthe und Amtleut, nemlich den großen Lienhart von Schwarzenbronn wiederum, auch Fritz Büttnern von Mergentheim und andere mehr zu Hauptleuten, den Profosen ab und Hans Stierlin von Zimmern (Herren- oder Vorbachz.?) zu einem Profosen, Lutz Kutterolfen von Wildenthierbach etc. zu Wachtmeistern und andere zu Proviantmeistern gesetzt, die alle ihr Amt bis zum Ende des bäurischen Kriegs behielten oder davon blieben, und also der Tauberhauf fürder das Regiment und den Krieg geführt. (Rot.)

[Und sind also die Bauern uf folgenden Mittwochen (5. April) gen Scheftersheim an die Tauber gezogen, dahin sie ihr Lager geschlagen und das Kloster eingenommen, daselbst die von Mergetheim, aus dem Amt Neuenhaus und etliche von Otelfingen zu ihnen kommen; ist einer von Mergetheim, Michel Hasenbart genannt, und mit ihm der große Linhart von Dörzbach zu Hauptmanne gemacht worden. (Fr)]

Am Donnerstag nach Judica (6. April) war die versammelt Bauerschaft des Tauberhaufens, die nun bis an den andern Tag zu Schäftersheim gelegen waren, das Kloster und die Klosterfrauen daselbst geplündert, das Ihr genommen, auch das Kloster zerbrochen und ander merklich Verwüstung und Beschädigung und

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0277.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)