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Vetter in Schweinsdorf. Dahin bracht ihm sein Hausfrau viel Gelds und Kleinoder. Damit ritten er und der erst Baurenhauptmann Kunz Lüllig 27. April gen Unterostheim, der Meinung, zum (Schwäbischen) Bund zu reiten. Und als sie die Bauern daselbst erfuhren und dann auch ein Geschrei über Knoblachen ergieng, wie er dem Wirt ein Magd nothzuchten und betrügen wollte, waren die Bauern daselbst auf, griffen nach ihnen, fiengen Lorenz Knoblachen und verwahrten ihn zu Oberostheim im Wirtshaus. Aber Kunz Lüllig entritt, dem eilten die Bauern nach bis nach Sulz, aber er kam von ihnen und entrann. Aber Lorenz Knoblachen nahmen sie vor Nachts, führten ihn aus dem Dorf Ostheim auf ein Wiesen, der Meinung ihn zu henken, hatten ihn jämmerlich gemartert, gehauhen und gestochen, bis sie ihn vom Leben zum Tod bracht hätten, ihm genommen was er hatte und ihn darnach zu Ostheim begraben. (Nach Eisenharts Chronik haben ihn die Bauern zu Stücken gehauen, einander mit den Stücken geworfen und erst zuletzt ihm den Kopf abgeschlagen und von einander gespält.) Mittlerweil hat der Tauberhauf das Kloster Gerlachsheim, Lauden, Schloß Grünsfeld und ander Flecken erobert, geplündert und eins Theils und sonderlich Lauden ganz ausgebrennt und ist darnach wieder herauf gen Mergentheim und für das Neuhaus gezogen, haben das erobert und eingenommen, war damals das Geschrei, wie sie im Willen wären, herauf für die Stadt Rotenburg zu ziehen, die zu belagern und zu erobern (Rot.) Näher gieng das so zu:

Am 10. April berichtet der Bischof v. Würzburg mit der Bitte um Hilfe an den Schwäbischen Bund, daß die Bauern in diesen Tagen die Tauber herab gezogen, die Städte Weikersheim und Mergentheim sammt umliegenden Dörfern und Klöstern eingenommen und nunmehr den Kopf in sein Stift gewendet haben, wo die in den Ämtern Bütthardt, Marktbibart, Jagstberg, Lauda und Grünsfeld sich zu ihnen geschlagen, auch die Bauern in der Grafen von Hohenlohe Herrschaft und an der Jagst bis in 6000 mit diesen an der Tauber zusammengestoßen seien. Der Schwäbische Bund vertröstete den Bischof (13. April) „bis man hie oben zu Schwaben fertig wurd, das versehenlich in 14 Tagen mit Güte oder Ernst beschehen solle.“ Mittlerweile lagen die Bauren zu und um Lauden, da kamen etliche aus dem Amt Bischofsheim, das Mainzisch ist, und zeigten an, wie das Geschütz, so vor zwei Jahren der Schwäbisch Bund zu Bocksberg erobert, gen Bischofsheim geführt worden, da es noch stünde; wo sie das erfordern, versehen sie sich gänzlich, man würd es ihnen nit versagen. Darauf Contz Bayr, Schultheiß zu Otelfingen, und Vetter Hans von Mergetheim sammt 8 Bauern, allen von Otelfingen, mit einer Kredenz gen Bischofsheim geschickt, um das Geschütz daselbst anzusehen; aber es ward ihnen von den Bürgern abgeschlagen.

Dazumal war Amtmann zu Lauden Philipp von Riederen, der hielt sich dieser Zeit zu Oberlauden im Schloß. Vor den rückten die Bauren und forderten das Schloß. Als er aber solches nit thun wollte, sondern sich vernehmen ließ, daß ihm das seiner Ehren halb und gethanen Pflichten nach nit gebühren wollte, fingen die Bauern an zu schießen mit Hacken, Dupelhacken und andern Büchsen, so sie zu Mergetheim und Lauden gefunden. Dagegen wehrt sich der Amtmann

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0279.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)