Seite:OberamtMergentheim0363.jpg

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Die Hohenlohe, welche ohne Zweifel durch Heirat Alberts des Kreuzfahrers mit einer Angehörigen der erwähnten Adelsfamilie von Lauda zu Gütern und Rechten in Mergentheim gekommen waren, überließen schon 1207 die Kirche und das Patronat dem Johanniterorden, 1219 aber das Meiste, was sie sonst in Mergentheim besaßen, dem deutschen Ritterorden, der fortan sechs Jahrhunderte lang Herr und Gebieter der Stadt und eines schönen Theils der Umgegend gewesen ist.


II. Die Deutschordenszeit.

Albert von Hohenlohe machte den Kreuzzug Kaiser Friedrichs I., Barbarossa’s, mit und war unter den wenigen Glücklichen, welche alle Beschwerden und Gefahren desselben überstanden. Daheim zeigt er und noch mehr seine Gemahlin Hedwig lebhaftes Interesse für Mergentheim: mit Einwilligung der letzteren schenkte Albert 1207 dem Johanniterorden die Kirche des Orts mit ihren Rechten und Einkünften, 1216 nach dem Tode des Gatten ermöglicht Hedwig die Haltung eines Pfarrgehilfen an dieser Kirche. Drei Neffen dieses Stifterpaars, Andreas, Heinrich und Friedrich von Hohenlohe, schloßen sich 1217 dem von dem ungarischen König Andreas unternommenen Kreuzzug an, auf welchem durch die Ritter des Deutschordens das vielumstrittene Damiette in Ägypten belagert und erobert wurde. Hier, wie es scheint, faßten jene Jünglinge den Entschluß, in den genannten Orden zu treten. Andreas, wohl der älteste unter ihnen, that zuerst das Gelübde und schloß 1219 mit seinen beiden weltlich gebliebenen Brüdern Gottfried und Konrad zunächst ein Abkommen, wonach er seine Theilrechte an das väterliche Stammgut ihnen abtrat; dagegen das ganze Hohenlohische Besitzthum in Mergentheim, beide Schlösser, den Wald Ketereit, die Fischerei, den Zoll, das Gericht, den Zehnten etc. dies alles schenkt Andreas mit seinem Eintritt am 16. Dezember des gedachten Jahres dem Orden: die ersten schon ansehnlich reichen Besitzungen der nachmals so umfangreichen Komthurei Mergentheim. Alsbald traten auch Heinrich und Friedrich dem Orden bei, unter Widmung von Gütern in der Nachbarschaft, und die fünf Brüder verglichen sich durch Verträge, welche genau bestimmten, was von ihres Hauses Besitzungen fortan durch Schenkung dem Orden zukommen und was die zwei älteren Brüder als Lehen vom Orden empfangen sollten. Ihre Mutter

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0363.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)