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1 Hospital-Verwalter, 1 Regierungs-Protokollist, 1 Regierungs-Registrator, 1 Hofkammer-Registrator, 1 Geheimer Kanzlist, 17 Kanzlisten, 1 Haushofmeister, 1 Bauschreiber.


III. Die Württembergische Zeit.

Aus den sieben Jahrzehnten, welche seit der Säkularisirung und Mediatisirung von Napoleons Gnaden dahingegangen sind, ist nur wenig mehr zu berichten.

Von 1800 bis 1813 war Mergentheim Garnisonsstadt; 1812 bis 1815 verhandelten daselbst Bevollmächtigte von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau und Isenburg über die noch nicht ausgeglichenen Verhältnisse der den genannten Höfen zugefallenen Deutschordischen Besitzungen. (Vgl. Hauptvertrag der an den vormals teutschordischen Besitzungen betheiligten Höfe etc. Mergentheim, gedruckt bei Thomm 1815.) 1826 wurde die Mineralquelle entdeckt und 1829 von der Stadt ein Brunnenhaus und Badhaus errichtet. (Das Weitere s. oben S. 354 ff.) In den letzten Tagen des Jahrs 1827 bezog Herzog Paul von Württemberg mit seiner Gemahlin, einer geborenen Prinzessin von Thurn und Taxis, das Schloß zu Mergentheim, wo denselben am 4. Septbr. 1828 ein Sohn, Herzog Wilhelm Ferdinand Max Karl geboren wurde. Von drei großen Reisen nach Nordamerika 1822–24, 1829–32, 1849–56, einer nach Australien 1858–59, sowie kleineren Reisen an den obern Nil, nach Algier etc. brachte Herzog Paul reiche zoologische, mineralogische, botanische und ethnographische Sammlungen mit, welche im Schloß zu Mergentheim ihre Aufstellung fanden. Im November 1860 kam er wieder hieher, um seine umfassenden Manuskripte und Sammlungen vollends zu ordnen, erkrankte aber nach wenigen Tagen und erlag am 25. dieses Monats einer kurzen schmerzhaften Krankheit. Seine Sammlungen wurden zerstreut, das Schloß, als 1868 ein Jägerbataillon hieher verlegt wurde, zur Kaserne eingerichtet. An die Stelle des Jägerbataillons trat 1871 ein Bataillon des 4. Infanterieregiments Nr. 122. Am 23. Oktober 1869 trat Mergentheim in den Genuß des Eisenbahnverkehrs.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0386.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)