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des Schuldienstes, von deren Zinsen der Schulmeister alljährlich 15 Thaler Zulage erhält; dann eine Stiftung für den Schulfonds mit 50 Gulden von Schulmeister Frank, 1830.

Im Pfarrgarten stand ein Schlößchen, man findet noch Spuren des Brunnens. Auf dem verödeten Weiler Dunkenrod hat man steinerne Thürgewände und größere Schlüssel gefunden, dabei quillt noch ein Brunnen. Auch vom abgegangenen Weiler Schönthal besteht noch der Brunnen, ausgemauert und mit vortrefflichem Wasser; weitere abgegangene Weiler waren Radolzhausen und Reckertsfelden, auch mit Quellbrunnen; von letzterem ist ein Weg im Walde als alter Ortsweg noch erkenntlich und heißt die „Gasse“. Die sog. alte (Post-)Straße von Herbsthausen Blaufelden zu führt über die Dunkenroder Markung, 1/2 Stunde vom Ort entfernt, und wird jetzt als Schafweide benützt.

Adolzhausen – alt Otolveshusen, Otelshusen, von dem Personennamen Autolf, Otolf, Adolf, ist vielleicht nach dem Gollach- oder Taubergaugrafen Audolf, Kaiser Karls des Großen Seneschall und Küchenmeister, gestorben 819 als Statthalter in Baiern, (s. Althausen-Üttingshof und Waldmannshofen) benannt. Bei dem ersten urkundlichen Auftreten[1] 1182 ist der Ort Hohenlohisch, seit 1313 theilweise auch Deutschordisch, woneben zeitweilig die v. Finsterlohe (1379, 1394, 1559), Berlichingen (1394), Seldeneck (vor 1421), Weinsberg (1421), Pfalz (1423) und Zobel v. Giebelstatt (1559) hier wie in den jetzt abgegangenen Weilern Radolzhausen, Reckertsfelden, Schönthal und Dunkenrod Besitzungen und Rechte hatten.

Bis 1453 mit Herbsthausen und Schönbühl nach Hollenbach eingepfarrt, wurde Adolzhausen in diesem Jahr Pfarrdorf und Mutterort für die genannten Filialien; Schönbühl aber wurde um 1650 der Pfarrei Wachbach zugetheilt. Pfarrer: Georg ... 1477. 1483, 1495, 1556 s. Regesten. Dan. Ganser 1571. Christof Lang c. 1579. Joh. Schopff 1616. Ge. Wöltken 1622. Ge. Fried. Knie 1647. Ge. Künzel 1655. Jul. Amand. v. Raussendorf aus Breslau, zuvor Kgl. Schwed. Prediger 16.. Joh. Lud. Schiller 1664. Joh. Dan. Greis 16.. Leonh. Herm. Gruber 1680. Joh. Ge. Hösner 1690.


  1. Adollanhusen in pago Jagesgowe, wo Kloster Lorsch 781 Besitzungen hat, ist offenbar nicht, wie es Stälin 1, 318. 388. gedeutet wird, Adolzhausen, sondern Olnhausen (ad O.) an der Jagst.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0436.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)